Warum muss es ausgerechnet China sein?..... (3)

Die Vorbereitungen der olympischen Spiele prägen das Stadtbild Beijings. Es ist Geschäftigkeit ohne Hektik zu verspüren. Tag um Tag, Nacht um Nacht wird gebaut.

Die Schwimmhalle der Olympischen Spiele 2008

Einsprüche zu Baumaßnahmen gibt es selten. Die Regierung ordnet einfach an. Nur so kann der rasante Aufbau Chinas verstanden werden. Beijing nutzt die Olympiade zur Verbesserung der Infrastruktur in dieser Stadt. Es werden nicht nur Sportstätten gebaut, welche nach den Spielen stehen bleiben und anderweitig genutzt werden, sondern auch Wohnbauten und Straßenzüge. Das Stadtbild ändert sich in einigen Bereichen komplett. Bis 2020 wird Beijing das größte U-Bahn Netz der Welt haben. Es wird jetzt schon der 7te Straßenring geplant, wobei der 6te, mit ca. 60km Durchmesser, gerade einmal fertig gestellt ist. Immerhin muss Platz und Wohnraum für zukünftig 20 Mio. Einwohner geschaffen werden.

Wanderarbeiter in Beijing

Fernsehzentrum der Olympiade 2008 in CBD, Beijing

Nach fast 2 Jahren Beijing fragt man sich: Was ist das faszinierende an dieser Stadt, was macht das Flair aus? Nüchtern stellt man fest: Bis auf die Historie eigentlich gar nicht so viel! Beijing hat Wüstenklima von –10°C im Winter bis +40°C im Sommer. Einen sehr trockenen, von Sandstürmen geprägten Frühling, einen heißfeuchten Sommer mit Regengüssen im August, einen angenehmen milden Herbst und einen kalten windigen Winter. Die Luftbelastung entspricht dem Rauchen von 70 Zigaretten pro Tag. Die Sonne ist wochenlang gar nicht zu sehen. Grüne Pflanzen gibt es fast nur in den dafür speziell angelegten Parks und nicht zuletzt ist die chinesische Küche in Beijing vorwiegend salzig und ölig. Dennoch sind die vielen Menschen in Beijing, trotz der Enge und der Umgebungsbedingungen, ausgeglichen und zufrieden. Immerhin geht es ihnen doch besser als den Bauern auf dem Land.

Leitstelle der Spiele 2008 (ohne Fenster)

Als Expatriate* muss man sich kleine eigene „Inseln“ suchen, auf denen man sich ausruhen kann. Das kann ein Freundeskreis, ein Stammrestaurant, ein Club oder nicht zuletzt ein gutes Apartment sein. Die Abwechslung beim Essen ist sehr wichtig. Nur „chinesisch“ ist auf die Dauer nicht möglich. Beijing hat sehr viele internationale Restaurants. Für Europäer haben sich die italienische, die französische und auch die deutsche Küche durchgesetzt. Reisen in andere Städte oder auf das Land, sei es dienstlich oder privat, geben einem Abwechslung und, je nach Jahreszeit, Klimaveränderung.

Zum Schluss stellt sich die Frage: Wo lebt es sich besser?

In Wattenbek, Deutschland oder Beijing, China?

Beijing und Wattenbek sind so gegensätzlich wie Feuer und Wasser.

Man muss beides ausprobieren, erst dann kann man vergleichen. Ich mag jedenfalls beide..... 

*Definition:

Ein Expatriate (engl. expatriate; plural -n oder -s; von lat. ex aus, heraus; patria Vaterland), kurz Expat, ist jemand, der vorübergehend oder dauerhaft, aber ohne Einbürgerung in einem anderen Land oder Kulturkreis lebt als dem seiner Abstammung.

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