Kieler Nachrichten 08.09.06

Schau lüftet Geheimnis um den „Wattenbeker Stab“

  Ausstellung über die Geschichte der Gemeinde wird am 14. Oktober eröffnet  

Von Frank Scheer 

Wattenbek – Die heiße Phase für die Macher der Ausstellung „Wattenbek – Bilder und Geschichte(n)“ läuft. Am Sonnabend, 14. Oktober, wird die Ausstellung in der Heimatstube Bordesholm eröffnet und der 228 Seiten dicke und 12 Euro teure Fotoband vorliegen. Volker Weber, einer der sechs Organisatoren, ist sich sicher: „Wir reißen Wattenbek aus der Geschichtslosigkeit und Stellen der bestehenden Chronik müssten berichtigt werden.

Mittwochnachmittag um kurz nach vier im Arbeitsraum der Heimatstube im Klosterstift: Monika Lentfer, Volker Weber, Volker Heidemann, Reinhard Zolldan und Bürgermeister Uwe Bräse (es fehlt Reiner Heyse) beraten über den Vordruck des Ausstellungsplakats. „Gut so, kann in Druck gehen“, lautet ihr Urteil. Dann werden die ersten vorliegenden Infotafeln besprochen.

Vor zwei Jahren hatte der Arbeitskreis mit den Vorbereitungen für die Ausstellung begonnen. Sicher ist mittlerweile: Zwei sehenswerte Leihgaben aus dem Landesmuseum und -archiv in Schleswig werden die dreimonatige Schau bereichern: Zum einen wird der „Wattenbeker Stab“, der 1952 im Dosenmoor gefunden wurde, zu sehen sein. Es handelt sich dabei um einen Wurfstab, der aus den Jahren 900 bis 1000 stammen soll. „Das Geheimnis zum Alter werden wir bei der Eröffnung lüften“, verrät Weber. Per Radiokarbonmethode ist das genaue Alter bestimmt worden. „Das Ergebnis ist fantastisch. Mehr verrate ich aber noch nicht“, kündigte er an. Außerdem können die Besucher auch das „Wattenbeker Schwert“ aus dem Jahre 1414 bestaunen.

Auf den Infotafeln sind interessante Daten, aber auch kleinere Geschichten und viele alte Fotos dargestellt, die Zeittafel der Gemeinde ist in Deutsch und Plattdeutsch geschrieben. Erinnert wird beispielsweise an den Maler Otto Ley. Der „Wattenbeker Rembrandt“ lebte vor Jahrzehnten in der Schulstraße und hat sich mit vielen Ölgemälden an den Wänden in dem Haus verewigt. Oder wer kennt Hermann Pianka und was hatte er mit dem Inflationsgeld zu tun? Es handelt sich um den einzigen Wattenbeker Abgeordneten im Kreis Bordesholm (bis 1932), dessen Unterschrift 1923/24 auf dem 50-Milliarden-Schein zu sehen ist.

Diese und noch viele andere Geschichten aus der Geschichte hat der Arbeitskreis aufbereitet. Zahlreiche Fotos, wie beispielsweise von der Belegschaft der Brillenfirma Helmecke aus den Jahren 1951, 1952 und 1953, runden die Schau und den Fotoband ab.

Bürgermeister Uwe Bräse stellte auch die neuen Wattenbeker Postkarten vor. Der Journalist Sven Tietgen hat die Fotos geliefert, sechs Motive (Räucherkate, Eider, Dosenmoor und Ehrenmal) wurden vom Arbeitskreis ausgewählt. Die Karten sind für jeweils 60 Cent im Schalthaus (Mo.-Do 8 bis 12 Uhr), an der Tankstelle, in der Räucherkate oder der Tourist-Info zu bekommen.


 

Bürgermeister Uwe Bräse präsentiert die drei neuen Postkarten. Die Motive lieferte der Journalist Sven Tietgen.

Inflationsgeld des Kreises Bordesholm: Diese Banknote über 50 Milliarden Mark hat Wattenbeks einziger Kreistagsabgeordneteter Hermann Pianka 1923/24 mit unterzeichnet. Fotos fs

Sie arbeiten im Arbeitskreis, der die Schautafeln für die Ausstellung fertigstellt, mit (von links): Reinhard Zolldan, Monika Lentfer und Volker Weber.