Kieler Nachrichten 25.11.06
Ohne Gegensteuern ist Wattenbek bald pleite Haushalt 2007 nur über Rücklagenentnahme auszugleichen Wattenbek – Seit Jahren muss die Gemeinde Wattenbek damit leben, dass die Steuereinnahmen die laufenden Ausgaben nicht decken. Jetzt nimmt das Haushaltsdefizit dramatische Ausmaße an: Wird nicht gegen gesteuert, ist die Gemeinde 2008 pleite. Als bedrohlich bewertete Ulrike Bierschenk, Kämmerin der Amtsverwaltung, die Einnahme- und Ausgabesituation im Haushalt 2007 während der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag. Nicht weniger als 263000 Euro müssen zum Ausgleich des Verwaltungshaushaltes aus der Rücklage entnommen werden, die Ende 2007 voraussichtlich noch 112000 Euro beträgt. Nach den Worten der Kämmerin bleiben den Wattenbekern zwei Möglichkeiten: Abgaben wie die Grund- und Gewerbesteuern erhöhen oder die Ausgaben senken. „Ich empfehle dringend, diese Entscheidung nicht aufzuschieben. Wenn nicht gegen gesteuert wird, sind Sie bald platt“, sagte Bierschenk. Ausschussvorsitzender Bernd Voß benannte die Situation um den 3,3 Millionen Euro umfassenden Haushalt, bei dem mit einem Minus der Landeszuweisungen von 171000 Euro gerechnet wird, als sehr ernst. Wie Voß wies auch Bürgermeister Uwe Bräse auf zahlreiche Kürzungen bei der Ausstattung von Spielplätzen, des Dorffestes und anderen freiwilligen Leistungen hin. „Eine Funbox für 26000 Euro können wir vergessen, ebenso wie den angedachten Anbau an das Schalthaus“, erklärte Bräse. Und: „Wir werden unsere Einsparpotenziale nutzen. Und ich gehe davon aus, dass die CDU-Mehrheitsfraktion keine Steuererhöhungen will“, formulierte der Bürgermeister. Hoffnungen setzen die Wattenbeker auf ein deutliches Ansteigen der Gewerbesteuern noch in diesem Jahr. Bis jetzt wurden 301000 Euro eingenommen, im vergangenen Jahr konnten 664000 Euro auf der Habenseite verbucht werden. Das Gremium beschloss noch für dieses Jahr die Anschaffung einer neuen Tragkraftspritze, der eigentlich für 2008 geplante Kauf eines neuen Feuerwehrautos für 140000 Euro ist allerdings mehr als fraglich. Der Wattenbeker Wehrführer Onno Marxen kann damit leben: „Ich bin schon froh, dass der Kauf in das Investitionsprogramm für die nächsten Jahre aufgenommen wurde“. ti
Die Wattenbeker Feuerwehr kann wohl nicht damit rechnen, dass sie in 2008 ein neues Feuerwehrfahrzeug erhält. Foto ti |