Kieler Nachrichten 29.06.06

Lorenzen bringt große Fusion ins Gespräch
 

Bordesholm, Flintbek und Molfsee würden dreifache Hochzeitsprämie kassieren

Schönhorst/Flintbek/Molfsee – Eine nach eigenen Worten „ganz geniale Lösung“ zur umstrittenen Verwaltungsreform hat am Dienstagabend der Flintbeker Bürgermeister Horst-Dieter Lorenzen ins Gespräch gebracht. Am tragfähigsten wäre aus seiner Sicht eine Fusion der Amtsverwaltungen Flintbek, Molfsee und Bordesholm, weil dabei eine Einwohnerzahl von immerhin 30000 und der Aufbau entsprechend effektiver Strukturen herauskäme.

Einen Verlust an Bürgernähe muss das nach Lorenzens Überzeugung nicht bedeuten. Schließlich werde ein Gang zum Amt für die Einwohner nach aller Erfahrung ohnehin nur selten und in eng eingrenzbaren Fällen wie dem Melde- oder Passwesen notwendig. Dafür aber seien kleine Bürgerbüros, die es nach Vorstellung Lorenzens in Flintbek, Molfsee und Bordesholm geben würde, abso- lut ausreichend. Die Zentrale der Amtsverwaltung könnte dann ins Gebäude der Flintbeker Firma ORGA einziehen, wo freie Räume in Hülle und Fülle zur Verfügung stünden, schlug Lorenzen vor. Der Charme dieser Lösung: Das neu geschaffene Trio würde die dreifache „Hochzeitsprämie“, also 750000 Euro, einstreichen und könnte zugleich wertvolle Immobilien wie die Verwaltungsgebäude in Flintbek und Molfsee veräußern beziehungsweise Millionenbeträge für den ins Auge gefassten Bau neuer Amtsstuben in Bordesholm sparen.

Lorenzen, der am Dienstag an der Sitzung der Gemeindevertretung in Schönhorst teilnahm, räumte aber ein, dass seine Ideen im momentanen Stadium der Diskussion illusionär sind: „Das kann man den Leuten noch nicht vermitteln.“ Dennoch zeigte er sich überzeugt, dass die jetzigen Bemühungen um eine Verwaltungsreform auf kommunaler Ebene längst nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten.

Kritisch zum Gang der aktuellen Verhandlungen mit dem Amt Molfsee äußerte sich in der Versammlung auch Schönhorsts Bürgermeister Lothar Bischof. Er habe den Eindruck, dass man in Molfsee „relativ hochnäsig“ auf die Nöte des wegen seiner schon jetzt fast zu geringen Einwohnerzahl praktisch zur Fusion gezwungenen Amtes Molfsee reagiere. Dabei gehe es „wie immer um Posten und Personen“ statt um Sachargumente. Am Ende, so fürchtet Bischof, tut sich damit keiner der Beteiligten einen Gefallen: „Wir wurschteln im Kleinen und die anderen formieren sich.“ mag