Kieler Nachrichten 15.07.06
Haus Schöneberg an Schullandheim interessiert Der Kreis Rendsburg-Eckernförde will Gebäude lieber verkaufen als verpachten Rendsburg – Nun ist es raus: Das Haus Schöneberg, ein Wohnheim für geistig Behinderte, hat Interesse am Schullandheim des Kreises Rendsburg-Eckernförde in Wyk auf Föhr. Das Heim will einen Erbbaupachtvertrag anbieten. Der Kreis aber will verkaufen und mit den Millionen seinen Haushalt sanieren. Der neue Interessent kommt aus der Nachbarschaft. Nur 800 Meter liegen zwischen dem Schullandheim des Kreises Rendsburg-Eckernförde und dem Haus Schöneberg, das vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin betrieben wird und in dem 96 Menschen mit geistiger Behinderung leben, die tagsüber in den Föhrer Werkstätten arbeiten. Geschäftsführer Nils Peters bestätigt das Interesse. Neu sei es nicht. Schon Ende vergangenen Jahres habe er Kontakt mit dem Kreis aufgenommen, die Gespräche seien aber erfolglos beendet worden. Landrat Wolfgang von Ancken sagte: „Ich möchte es schwarz auf weiß als Brief. Vielleicht gibt es einen Weg.“ Ein Verkauf des Schullandheims ist zuletzt an der Hinhaltetaktik der Stadt Wyk gescheitert, die das Planungsrecht hat und auf jeden Fall verhindern will, dass auf dem 2,4 Hektar großen Gelände Ferienwohnungen entstehen. Unterstützung der Stadt haben dagegen die Pläne des Hauses Schöneberg. Das hatte zuletzt Wyks stellvertretender Bürgermeister Paul Raffelhüschen betont, ohne allerdings den Interessenten zu benennen. Es gibt auch personelle Verbindungen zwischen der Stadt und dem Haus Schöneberg. Wyks Bürgermeister Heinz-Georg Roth sitzt im Verwaltungsrat. Das bedeute aber nichts, sagte Schöneberg-Geschäftsführer Peters: „Man kann der Stadt nicht unterstellen, dass sie Interessen unseres Hauses verfolgt.“ Der ehrenamtlich tätige Verwaltungsrat habe keinerlei Entscheidungskompetenz.
Das Haus Schöneberg möchte ins
Schullandheim umziehen, weil sein bisheriges Domizil
aus dem Jahr 1909 an der Gmelinstraße veraltet ist.
Dieser Umzug „wäre eine dauerhafte Zukunftssicherung
für uns“, sagte Peters. Den Vertrag mit dem Kreis
würde er „gerne, gerne
noch in diesem Jahr schließen“. Das große
Schullandheim-Grundstück würden die Schöneberger
nicht weiter bebauen, sagt Peters. Ihr derzeitiges
Haus samt 2300 Hektar großem Grundstück würden sie
an einen bereits vorhandenen Interessenten
verkaufen, der ein Hotel bauen wolle aber noch einen
Betreiber suche. Sollte das klappen,
gelänge den Schönebergern das, was der Kreis
Rendsburg-Eckernförde ursprünglich für das
Schullandheim vorhatte – den Verkauf an einen
Hotel-Investor.
Das Schullandheim im ehemaligen Inselgymnasium steht leer; der Kreis sucht einen Käufer.
Im Haus Schöneberg an der Gmelinstraße in Wyk auf Föhr leben knapp 100 Menschen mit geistiger Behinderung. Die meisten von ihnen sind als Kinder von Berlin auf die Insel gezogen. Fotos hfr |