Vier
mögliche Standorte sind im Gespräch
Von Sven
Tietgen
Brügge – Ein Konsortium aus
mehreren Dutzend örtlichen
Landwirten will in der Region
Brügge/Bordesholm ein
Biomassekraftwerk errichten. Eine
Entscheidung über die genaue
Platzierung der Anlage zur Erzeugung
von Strom und Wärme soll in den
kommenden Tagen fallen – vier
Standorte sind derzeit im Gespräch.
Neben dem ökologischen Gewerbegebiet
in Bordesholm, dem Außengelände des
Klärwerks Reesdorf sowie einem Stück
Ackerland im Brügger Ortsteil
Eiderhöhe stand
während der Einwohnerversammlung in
Brügge am Donnerstag vor allem die
Ackerfläche an der Kreisstraße 15 im
Mittelpunkt. „Ein hoch interessanter
Standort“, formulierte der
Bordesholmer Planer Garloff
Langenbecker bei der Vorstellung des
Projektes vor 35 Zuhörern.
Kernstück der Anlage ist ein so
genannter Fermentor: In den gut 16
Meter hohen und ebenso breiten
Kessel wird anfangs Rindergülle
gefüllt, auf 37 Grad geheizt und
dann
beständig mit Maissilage
„gefüttert“. Unter Luftabschluss
vergärt der Mais und produziert Gas,
das einen Motor antreibt, der
wiederum über einen Generator Strom
erzeugt. Ein Megawatt pro Stunde
soll die Anlage produzieren und in
das Energienetz einspeisen, zudem
entsteht die gleiche Menge an
Wärmeenergie.
Als Brennstoff für das
Biomasse-Kraftwerk sollen pro Jahr
gut 15 000 Tonnen einer speziellen
Maissorte dienen – auf 300 Hektar
angebaut von den Landwirten, die
gleichzeitig die Anlage mit einem
Investitionsvolumen von drei bis
vier Millionen Euro betreiben
wollen. Nur zur rund
zweiwöchigen Erntezeit im Herbst ist
viel Anlieferverkehr eingeplant:
Dann soll die mehrere tausend
Quadratmeter umfassende Maissilage
gefüllt werden.
Eine Geruchs- oder Lärmbelästigung
soll von der Anlage nicht ausgehen.
Das konnten die Brügger
Gemeindevertreter nach einem Besuch
der Biogas-Anlage im nordfriesischen
Viöl bestätigen: „Es riecht leicht
nach Silage, wie auf einem
Bauernhof“, erzählte Bürgermeister
Kärgel. Das Dorfparlament steht dem
Vorhaben grundsätzlich positiv
gegenüber – und will auf der
Gemeindevertretersitzung am Montag,
30. Januar, im nichtöffentlichen
Teil einen Grundsatzbeschluss
fassen.
Eine Standortentscheidung wollen die in einer
Interessengemeinschaft organisierten
Landwirte in den nächsten Tagen
fällen. Unabhängig von der Lage
würden die Versorgungbetriebe
Bordesholm (VBB) von dem Projekt
profitieren: Laut
VBB-Geschäftsführer Frank Günther
ist eine Biogas-Leitung zum
Blockheizkraftwerk am
Eiderkampsredder im Gespräch, mit
der Wärme produziert und in das
Fernwärmenetz des kommunalen
Energieunternehmens eingespeist
werden kann. „Wir stehen dem
Biomasse-Kraftwerk sehr positiv
gegenüber“, erklärte Günther.