Kieler Nachrichten 13.01.06
„Es war eine Bereicherung“ Reaktionen zum Aus für das Eiszeitmuseum Von Frank Scheer
Bordesholm – Für Dr. Gerald Kopp, der bis Ende 2005
im Eiszeitmuseum in Bordesholm eine Halbtagsstelle
als wissenschaftlicher Leiter bekleidete, war die
Aufgabe, wie berichtet, absehbar: „Wenn man drei
Jahre in einem Provisorium existiert, dem von außen
das Museum nicht anzusehen ist, dann ist das
tödlich.“
Man hätte 2004, als ein Neubau nicht mehr in Frage gekommen war, in das Provisorium investieren sollen, so Kopp weiter. „Man hätte was draus machen können, die Lage ist gut.“ Den Verein konnte er für diese Lösung aber nicht begeistern. Für den Fremdenverkehr sei die Schließung traurig, meinte Dagmar Scheel vom Tourismusverein. „Mit dem Museum hat sich der Ort auch einen Namen gemacht, die Einrichtung zog auch Busreisen an.“ Vielleicht hätte man sich aktiver um das Museum bemühen müssen. Für Bordesholms Bürgermeister Norbert Baschke ist das Thema seit dem Bürgerentscheid 2004 gegen einen Neubau abgehakt gewesen. „Für den Tourismus ist das schade, ansonsten sehe ich das schmerzfrei.“ Zu den Geldproblemen: „Meine Befürchtungen sehe ich bestärkt.“ So formulierte es auch Helmut Berger (FDP), der von Beginn an gegen den Neubau gekämpft hatte. „Mir war klar, dass nie 30 000 Gäste pro Jahr, wie uns vorgerechnet wurde, ins Museum strömen würden. Um die große Arbeit der Ehrenamtlichen im Verein tut’s mir leid.“ Jörg-Roger Peters (CDU) meinte: „Wir sind gegen einen Neubau gewesen, weil es unkalkulierbare Kosten und Risiken bedeutet hätte. Das Museum war aber eine Bereicherung, deshalb bedauere ich die Aufgabe.“ Dieter Gläßel (SPD): „Wir waren bereit, das nicht große Risiko mit dem Neubau zu tragen, CDU und FPD nicht. Stolpe hatte gezeigt, dass sich das Museum trägt.“ Laut Klaus Göttsche-Götze (CDU), Amtsvorsteher Bordesholm-Land, sei der Verlust eines Ausflugsziels bedauerlich. Mit seinen Zielen sei der Verein aber „wankelmütig“ gewesen.
Dr. Gerald Kopp mit dem Skelett des Höhlenbärs. Archivfoto Tietgen |