Kieler Nachrichten 07.01.06

Wattenbeker suchen alte Fotos

Bürgermeister Uwe Bräse bittet um alte Dokumente für neuen Bildband der Gemeinde

Von Frank Scheer

Wattenbek – Große Ereignisse werfen ihre Schatten bereits weit voraus: So auch in Wattenbek, wo im Mai der 100. Geburtstag der Feuerwehr und im Oktober der 50. Jahrestag der Grundschule gefeiert und eine Ausstellung über die Gemeinde mit sehenswerten Dokumenten und Leihgaben eröffnet wird. Dann soll druckfrisch auch ein Fotoband zu haben sein – und für den bittet Bürgermeister Uwe Bräse vor allem ältere Bürger um Mithilfe.

„Wir suchen möglichst viele alte Fotos, um ein breites Spektrum in der Ausstellung bieten zu können“, erklärt Bräse. Die Bilder müssen die Eigentümer nur kurz aus der Hand geben. „Wir scannen die Fotos, anschließend werden sie sofort zurück gegeben“, verspricht er. Ausstellung und der begleitende Bildband, der für etwa 10 Euro zu haben sein wird, sind nicht in Chronikform geplant. „Unser Ziel ist, die Veränderung des Ortes unter dem Motto ,Wattenbek damals und heute’ darzustellen“, machte er klar. Zwei Beispiele, für die bereits Fotos zur Verfügung stehen, nannte er auch. Am größten und zweitältesten Betrieb Riepen, der 1888 gegründet wurde – nur der Betrieb Sauerberg von 1870 ist älter – und der seinen Stammsitz seit 118 Jahren an der Ecke Bahnhofstraße/ Steenredder hat, kommt man natürlich nicht vorbei. Fotos aus den 20er-, 50er-Jahren und von heute könnten laut Bräse nebeneinander gestellt werden. Genauso könne man mit der Kreisel-Kreuzung Brügger Chaussee, Reesdorfer Weg und Schulstraße verfahren. „Letztere war 1970 noch eine Sandwüste mit vielen Löchern“, so der Bürgermeister.

Den Arbeitskreis (AK), der Ausstellung und Bildband plant, interessieren aber auch Fotos von alten Betrieben oder Persönlichkeiten. „Fotos vom Laden Robien an der Ecke Wilhelm-Stabe-Straße/ Bahnhofstraße und der Zimmerei Hartz, die beide nicht mehr existieren, liegen schon vor“, führt Bräse fort. Neben ihm gehören zum AK Monika Lentfer, Rainer Heise, Volker Weber, Volker Heidemann und Reinhard Zolldan.

Zwei sehenswerte Leihgaben aus dem Landesmuseum und -archiv in Schleswig werden die Ausstellung bereichern: zum einen wird der „Wattenbeker Stab“, der 1952 im Dosenmoor gefunden wurde, zu sehen sein. Es handelt sich dabei einen Wurfstab, der aus den Jahren 900 bis 1000 stammen soll. „Ein Geheimnis zum Alter werden wir bei der Eröffnung lüften“, so Bräse. Zudem kann das „Wattenbeker Schwert“ aus dem Jahre 1414 bestaunt werden.

Während der Ausstellung, die von Oktober bis Dezember in der Heimatstube in Bordesholm geplant ist, wird auch die mittlerweile dritte Wattenbeker Postkarte zu haben sein. Motive dafür sammelt derzeit KN-Mitarbeiter Sven Tietgen.

 

Zwei Ansichten vom Stammhaus des Wattenbeker Unternehmens Riepen: Oben als „Colonialwaren, Drogen- und Weinhandel“. Unten ein Foto aus dem Jahr 1955. Foto und Repros Scheer

Bürgermeister Uwe Bräse zeigt Fotos vom ehemaligen Laden Robien.