Kieler Nachrichten 22.02.06

Was die Kita-Kinder mit „Neuen Medien“ anfangen
 

Bausteine in den Lernprozessen – Gemeinde stellte 2000 Euro für Geräte bereit

Von Sven Tietgen

Wattenbek – 2000 Euro hat die Gemeinde Wattenbek in diesem Jahr dem örtlichen Kindergarten für „Neue Medien“ spendiert. Wer bei diesem Haushaltstitel an Computer denkt, irrt: Die gemeindeeigene Einrichtung will von dem Geld digitale Aufnahmegeräte anschaffen – und die Kinder zum sinnvollen Umgang damit befähigen.

Die ersten Schritte in Richtung Mediennutzung unternahmen Kindergartenleiterin Martina Eyler und ihr Team bereits im vorigen Jahr: Mit ihren eigenen Digitalkameras dokumentierten sie Besuche der Kinder in der Flensburger Phänomenta oder in einer örtlichen Bank, knipsten Fotos von Kindern beim Spielen, Zeichnen oder Basteln. Dazu nahm Martina Eyler mit Mikrofon und privatem Mini-Disk-Player die Erzählungen der Kinder von Erlebnissen in der Familie oder in der Kita auf.

„Viele Kinder und auch Jugendliche nutzen die Player nur zum Konsumieren von Musik – und wissen gar nicht, dass man mit den Geräten auch selbst tätig werden kann“, erklärt die Kindergartenleiterin. Während der Aufnahmen durften die Jungen und Mädchen auch selbst einmal den Player oder das Mikrofon in die Hand nehmen. „Die waren dann ganz stolz, dass sie den Player selbst bedienen konnten. Der Lernprozess läuft praktisch nebenbei – und wie bei allen unseren Aktivitäten unter der Voraussetzung, dass die Kinder das wollen“, betont Eyler.

Mit dem Geld der Gemeinde sollen nach und nach neue digitale Aufnahmegeräte in Form von Mini-Disk-Playern, Foto- und Videokameras sowie Mikrofonen angeschafft werden. Die neuen Medien sollen aber nur ein Baustein unter vielen in der Arbeit mit den derzeit 87 Kindern sein. Als Beispiel nannte Martina Eyler die Herangehensweise an die Tulpe: Die Drei- bis Sechsjährigen nähern sich der Blume mit dem Auswendiglernen von Gedichten, dem Zeichnen und Malen verschiedener Entwicklungsstadien und auch durch das Drücken auf den Auslöser. Als weitere Idee für die zukünftige Nutzung bietet sich zudem die Aufnahme von Alltagsgeräuschen an. „Das kann man gut für lustige Ratespiele nehmen“, erklärt Eyler.

Achtung Aufnahme: Anna, Janna, Nadine und Yannik (von links) durften bereits erste Erfahrungen mit Mikrofon, Kopfhörer und digitalem Aufnahmegerät machen. Foto ti