Kieler Nachrichten 15.12.06
Abwassergebühren werden nicht teurer Bissee und Reesdorf jetzt Vollmitglied im Abwasserzweckverband Von Frank Scheer Bissee – Mit der Mitgliedschaft „zweiter Klasse“ ist nun Schluss – seit Mittwochabend sind Bissee und Reesdorf Vollmitglied im Abwasserzweckverband Bordesholmer Land. Außerdem: Die Abwassergebühr je Kubikmeter bleibt bei 2,58 Euro. Der Verbandsvorsteher Helmut Tiede geht von stabilen Preisen mindestens bis 2008 aus – und das, obwohl eine „Horrorliste“ für die nächsten zehn Jahre einen jährlichen Sanierungsbedarf im Kanalnetz von 600 000 bis 700 000 Euro prognostiziert. Die Vertreter aus Bordesholm, Wattenbek und Brügge votierten einstimmig für die Aufnahme der Gemeinden. Deren Bürgermeister Klaus-Dieter Mengel (Bissee) und Bernd Jamrath (Reesdorf) unterzeichneten im Anschluss die Verträge. Mengel dankte dem Verband in einer kurzen Ansprache für die Aufnahme und Übernahme der Tilgung des Restdarlehns von 200 000 Euro, das Bissee fürs Abwassernetz aufgenommen hatte. Im Gegenzug ging das Netz in Verbandseigentum über. Die Abwasser-Restschulden von Reesdorf und Brügge wurden im Laufe des Jahres vom Verband ebenfalls übernommen. Bei der Debatte zum Haushalt 2007 entwickelte sich auch eine Gebührendiskussion. Uwe Bräse (CDU, Wattenbek) wies darauf hin, dass der Verband mit dem Kubikmeterpreis von 2,58 Euro nicht „kostendeckend arbeitet“. Um Letzteres zu erreichen, sei laut des Wattenbeker Bürgermeisters eine Erhöhung um mindestens zehn Prozent notwendig. Bräse wies darauf hin, dass bei einem Schuldenstand von knapp drei Millionen Euro 2007 die Neukreditaufnahme (267 000 Euro) höher sei als die Darlehenstilgung (229 000 Euro) sei. „Das ist nicht erfreulich“, so Bräse, auch im Hinblick auf die anstehenden Investitionen im 60 Kilometer langen Netz.
Verbandsvorsteher Tiede wie auch Norbert Baschke, Bür- germeister Bordesholms, teilten die Ansicht Bräses nicht. Baschke wies darauf hin, dass gesetzlich vorgeschrieben sei, was beim Abwasserpreis zugrunde gelegt werden dürfe. „Und alles über 2,58 Euro wäre rechtswidrig“, führte er aus. Tiede sprach sich dafür aus, das Thema Anfang des Jahres in einer Expertenrunde mit der Firma Communa, die für den Verband die Kostenkalkulation macht, zu erörtern. Die „Horrorliste“ sieht der Verbandschef entspannt:„Sie ist von einem Techniker erstellt worden. Ich gehe davon aus, dass die Laufzeit auch auf 15 Jahre gestreckt werden könnte, so dass die jährlichen Belastungen für den Verbandsetat erträglicher werden.“ Klaus-Dieter Mengel (von links), Verbandsvorsteher Helmut Tiede und Bernd Jamrath bei der Unterzeichnung der Verträge zur Aufnahme in den Abwasserzweckverband. Foto fs |