Von Frank Scheer
Wattenbek – Seit Ende 2003 will eine Gruppe von
Senioren auf dem Ehrenmal an der Schulstraße eine
Gedenktafel mit den Namen der im ersten und zweiten
Weltkrieg gefallenen Wattenbeker aufstellen. CDU und
SPD lehnen das aber ab, 60 Jahre nach Kriegsende sei
das unangemessen, so eine Begründung. Die
Namens-Befürworter wollen deshalb notfalls
Unterschriften sammeln und einen Bürgerentscheid
durchsetzen.
„Wir haben lange stillgehalten, aber jetzt reicht
es“, machte Werner Hass deutlich. Zusammen mit Peter
Gränert, der die Seniorengruppe „Mach mit“ leitet
und Volker Heidemann hat er sich für die Gedenktafel
eingesetzt. In einem zehnköpfigen Arbeitskreis (AK)
seien seit 2003 immer wieder Vorschläge
ausgearbeitet und der Gemeinde vorgelegt worden. Mit
einem Modell im Maßstab 1:10, das Volker Heidemann
gebaut hatte, gaben sie ihrer Idee auch ein
Aussehen. „Die Gemeinde hat uns hingehalten und
vertröstet“, monierte Hass. Man habe ihnen zwar
gesagt, dass man die Namens-Idee ablehnt. „Aber man
wollte die Sache nicht in einer
Gemeindevertretung zum Thema machen“, so Hass.
Deshalb sei der AK jetzt gezielt mit dem Thema in
die Öffentlichkeit gegangen. Auch Peter Gränert
kritisierte deutlich die Hinhaltetaktik der
Fraktionen. Aus seiner Sicht gehören die Namen mit
zur Geschichte. „Wir haben uns in vielen
Nachbargemeinden umgesehen. Überall sind die Namen
vermerkt“, führte er aus. „Mit einem Namen verleiht
man einem Toten ein Gesicht.“ Gränert hat die Namen
von zehn im ersten und 18 im zweiten Weltkrieg
gefallenen Wattenbekern in mühsamer Recherchearbeit
in Archiven herausgefunden. Werner Hass, dessen
Bruder zu den Gefallenen gehört, merkte an: „Die
lange Aufzählung der Opfer könnte eine
eindrucksvolle Mahnung für kommende Generationen
sein.“
Volker Techow, Fraktionschef der CDU,
weist den Hinhalte-Vorwurf ebenso wie die SPD
zurück. Das Thema sei mehrmals und intensiv in der
CDU-Fraktion beraten worden. Einstimmig, wie auch in
der SPD, habe die CDU die Namensnennung abgelehnt.
„Auf dem Gedenkstein steht ,Für Euch’. Und unsere
Eltern, die den Stein damals aufgestellt hatten,
werden sich etwas dabei gedacht haben, die einzelnen
Namen wegzulassen“, betonte Techow. Der
SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Kühne hält es für
„unpassend, 60 Jahre nach Kriegsende nun die Namen
dazu zu nehmen“. „,Für Euch’ ist allumfassend,
außerdem gibt es auch viele Opfer des Nazi-Regimes.
Wenn man nur die Gefallenen nimmt, besteht die
Gefahr, andere zu vergessen.“ Bürgermeister Uwe
Bräse (CDU) teilte auf Nachfrage mit, dass das Thema
am Donnerstag, 14. September, in der
Gemeindevertretung (19.30 Uhr, Schalthaus)
öffentlich beraten wird. Die drei Sprecher des
Arbeitskreises sind dazu eingeladen worden.