Kieler Nachrichten 12.08.06
Hier darf die Flut kommen An der Burbek werden aus Ackerböden Überschwemmungszonen Wattenbek – Mitten in der Wattenbeker Feldmark sind gewaltige Erdbewegungen im Gange: Bis Ende August verteilen Baufahrzeuge 6000 Kubikmeter Ackerfläche an der Burbek um – und schaffen so großflächige Überschwemmungszonen. Mit Bagger und Kettenraupe wird nach Angaben von Diplom-Ingenieur Lorenz-Hermann Levsen die Burbek auf einer Länge von mehreren hundert Metern aufgeweitet. „Wir flachen die Böschungen in großem Maßstab ab, damit der Fluss bei kräftigen Niederschlägen kontrolliert über die Ufer treten kann“, erläuterte Levsen gestern vor Ort. Die als Renaturierung eingestufte Maßnahme sorgt aber nicht nur für ein 4000 Quadratmeter umfassendes Überschwemmungsgebiet: Das eigentliche Ziel ist die Verringerung der Fließgeschwindigkeit der Burbek.
Dieses Ziel ist gleichzeitig eine bereits
1997 an die Gemeinden Wattenbek und Bordesholm
gerichtete Forderung auf Grund der
EUWasserrahmenrichtlinie. Mit Unterstützung des
Wasserund Bodenverbandes Obere Eider konnten jetzt
die Grundstücksfragen mit den Landwirten geklärt und
das Renaturierungsvorhaben Denn bisher mussten beide Gemeinden zusammen eine Niederschlagswassergebühr von jährlich etwa 6000 Euro an den Kreis abführen. Mit der Fertigstellung des Vorhabens entfallen diese Zahlungen. „Wir sind sehr froh, dass wir dieses Projekt endlich angehen konnten“, erklärte der Wattenbeker Bürgermeister Uwe Bräse. Auch die Tierwelt hat durch das Projekt Vorteile: Die potenziellen Überschwemmungsflächen nahe des Wanderweges können etwa von Vögeln als Tränke genutzt werden, dazu sorgt die geringere Fließgeschwindigkeit für eine bessere Entfaltung der Wasserfauna in der Burbek. Ernst August Plambeck vom Wasser- und Bodenverband kündigte noch weiter gehende Ziele an: „Wir wollen die Burbek langfristig bis zum Dosenmoor renaturieren“, sagte der Verbandsvorsteher. ti
Von links: Sven Ingwersen von der Amtsverwaltung, Uwe Bräse, Jens Prothmann von der Baufirma Meyer & Eggers, Ernst August Plambeck und Lorenz-Hermann Levsen begutachteten die Arbeiten zur Schaffung der Überschwemmungsflächen entlang der Burbek. Foto ti |