Kieler Nachrichten 20.09.05

Ab 2007 nur noch eine Verwaltung

Gemeinde und Amt verständigten sich über Kooperation – Ziel: Mehr Bürgernähe und Wirtschaftlichkeit

Von Frank Scheer

Bordesholm – Im ersten Quartal 2007 soll im Bordesholmer Rathaus mit der Trennung zwischen Bürgern aus der Gemeinde (linke Flurseite) und Amt (rechte Flurseite) Schluss sein. Kommune und Amt verständigten sich grundsätzlich auf die Bildung einer gemeinsamen Verwaltung für 15000 Bürger.

Das erhoffte Ziel der Vereinbarung, die Ende vergangener Woche im Kooperationsausschuss gefasst wurde: mehr Bürgernähe und Wirtschaftlichkeit, aber auch die Stärkung des Verwaltungsstandortes. Bis März 2006 soll auch die noch strittige Frage der zukünftigen Struktur entschieden sein, wie Amtsvorsteher Klaus Göttsche-Götze (CDU) und der Leitende Verwaltungsbeamte Heinrich Lembrecht fürs Amt sowie Bürgervorsteher Dieter Schmidt-Richberg (CDU) und Bürgermeister Norbert Baschke für die Gemeinde bekannt gaben.

Die Zeit drängt für eine freiwillige Lösung. Denn, wie berichtet, wird es ab April 2007 gesetzliche Regelungen geben – als Mindestgröße hat die Landesregierung eine Einwohnergröße von 8000 bis 9000 vorgegeben. Sowohl Amt als auch Gemeinde erfüllen alleine diese Vorgabe nicht. Gemeinsam käme man auf eine Größe von 15000. Zudem sei man auch für Gespräche mit anderen Ämtern offen. Außerdem hat eine freiwillige Umstrukturierung den Vorteil, eine Landesprämie von 250 000 Euro einstreichen zu können.

Beide Verwaltungen sind in punkto Struktur für alles, was für den Bürger sinnvoll ist, offen. Ausnahme ist eine komplette Fusion zu einer Kommune. Am Montag wurde bereits deutlich, dass alles auf die Gründung eines neuen Amtes mit 14 Gemeinden hinausläuft. Dabei sollen die Eigenständigkeit aller Kommunen und das Grundmandat (vor allem von den kleinen Orten gefordert) erhalten bleiben. Knackpunkt ist aber die Machtfrage: Soll ein Amtsdirektor, der vom Amtsausschuss zu wählen ist, für die ganze Region verantwortlich sein? Oder soll dies der hauptamtliche Bürgermeister der Gemeinde Bordesholm, die Unterzentrum ist, übernehmen? Eine Doppelspitze kann es nicht geben.

   „Die Gespräche sind bislang in einer entspannten Atmosphäre verlaufen“, so Göttsche-Götze. Er hofft, dass auch die Kernfrage sachlich gelöst werden kann. Beide Behörden haben sich darauf verständigt, auch einen neutralen Experten anzuhören. „Über personelle Dinge haben wir noch nicht gesprochen“, sagte der Amtsvorsteher. Das mache auch erst Sinn, wenn die Struktur feststeht, so Lembrecht, der seit 20 Jahren im Amt und seit 1992 als Leitender Beamter tätig ist. Norbert Baschke ist im vergangenen Jahr direkt von der Bevölkerung gewählt worden und bleibt, egal welche Struktur beschlossen wird, auf jeden Fall bis April 2010 im Amt. „Ich würde auch gerne eine weitere Amtszeit dranhängen“, so Baschke. Er hob die gute und problemlose Zusammenarbeit beider Verwaltungen, zuletzt wurden gemeinsame Bürger- und Sozialbüros geschaffen, hervor. Für nicht praktikabel hält er den Denkansatz, Bordesholm nur einen „ehrenamtliche Bürgermeister“ zuzugestehen.

 

Bürgervorsteher Dieter Schmidt-Richberg (CDU): „Mehr Bürgernähe wird erreicht.“

Amtsvorsteher Klaus Göttsche-Götze (CDU) favorisiert ein neues Amt samt Amtsdirektor.

Bürgermeister Norbert Baschke: „Zusammenarbeit läuft bereits gut und problemlos.“ Fotos fs

Heinrich Lembrecht, Leitender Beamter im Amt: „Lösung muss gemeinsam gefunden werden.“