Kieler Nachrichten 19.09.05
Wehrleute kämpften im Spielparcours 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bordesholm Von Beate König Bordesholm – Mit drei großen Veranstaltungen, einer Festschrift und Geschäftsrallye beging die Freiwillige Feuerwehr Bordesholm das 125-jährige Bestehen. Für Zuschauer am schönsten: Das „Spiel ohne Grenzen“ für 22 Mannschaften auf dem Festplatz mit der Fahrzeugschau, der Sicherheitsmeile, einer Ausstellung und Kinderspielen. Der Festtag nach dem Kommers am Freitagabend mit Bürgermeister Norbert Baschke, Altbürgermeister Jürgen Baasch, Kreispräsident Lutz Clefsen und dem Kühlungsborner Bürgermeister Rainer Carl begann wieder hochkarätig. Baschke hatte am Freitag noch an die Entwicklung der Wehr erinnert, die 1880 von 45 aktiven und 57 passiven Mitgliedern aus dem damaligen Amtsbezirk Bordesholm gegründet wurde und heute 66 Aktive und 22 Jugendliche zählt. Baasch hatte die Festschrift vorgestellt. Am Sonnabend ging es mit der Überreichung der Ehrenglocke des Landes durch Innenminister Ralf Stegner in die Gegenwart der Wehr weiter. Kaum in der Hand von Wehrführer Peter Koch, schlug der Glockenschlegel an. „Peter, das kostet ’ne Runde“, schallte es vergnügt aus den in Dreierreihen angetretenen Reihen der Wehr. Genau so munter ging es an den 15 Stationen des „Spiels ohne Grenzen“ weiter. Ein Dreierteam aus der Bordesholmer Wehr hatte die Spiele seit Januar ausgetüftelt, ausprobiert und modifiziert, sagt Koch. Trickreich etwa war das Ballwerfen per Plane. „Ist das peinlich“, entfährt es Dagmar Scheel, die in der Bürgermeistermannschaft gestartet ist: Immer wieder purzelt der Ball vorbei am Ziel. Schön auch das Wasserschenk-Spiel: Man kippt Wasser von einem Becher in den anderen. Einziges Handicap: Keiner der Aus- und Umschenker kann seine eigenen Hände oder die der Nachbarn sehen. „Wir sind nicht die besten, aber die lustigsten“, kommentiert Sönke Schlotfeldt die Leistung seiner Wehrführermannschaft, sein Kollege Onno Marxen aus Wattenbek nimmt das Spiel halb im Scherz für symptomatisch für die Zusammenarbeit der Wehren: „Wir müssen noch besser kommunizieren.“ Zum Schluss reicht die Teamleistung doch: Sie gewinnen als beste Gruppe den Pokal. Weit entfernt von den Spielparcours schießt mit lautem Knall ein Feuerball gen Himmel: Die Sicherheitsschau zeigt, wie gefährlich das Restgas in einer Spraydose im Feuer werden kann. In einer ange deuteten Stahlküchenzeile zeigt die Bordesholmer Wehr, was passiert, wenn man Wasser auf brennendes Öl gießt: Flammen lodern meterhoch, die Zuschauer spüren die Hitze. Und nehmen mit nach Hause, dass man so ganze Wohnungseinrichtungen zerstören kann. Kim (8) aus Brüggerfelde zieht es nicht zum Feuer, sondern zu der Reihe gut gepflegter Oldtimer. Zwischen den Magirus Deutz und Mercedes-Einsatzfahrzeugen lockt eine fünf Jahre junge „rollende Befehlszentrale“ zum Einsteigen. Der in leuchtorange lackierte Bus führt Beamer, Kopierer, fünf Computerarbeitsplätze und eine digitale Straßenkarte Hamburgs mit sich. Hochmodern, denkt der Laie. Hermann Voß von der Berufsfeuerwehr Hamburg korrigiert: „Das ist unser Ersatzfahrzeug, wir haben ein neueres im Einsatz.“
Für die
Bordesholmer beginnt abends
der schönste Teil des
Jubiläums: Der Feuerwehrball
mit rund 400 Gästen. Wer
Feuer gefangen hat für die
Wehr, kann sich ab sofort
über deren Geschichte
informieren: Die 2000
Exemplare der Festschrift
werden kostenlos abgegeben.
Die Sicherheitsdemonstration mit brennendem Fett lockte viele Zuschauer an. Fotos König
Die passende Schraube zum Gewinde finden: Fabian Rother aus Flintbek (vorn rechts) gab sich alle Mühe (linkes Bild). Hermann Voß aus Hamburg erläuterte Kim die Armaturen (rechtes Bild). |