Kieler Nachrichten 04.06.05
Neues Amt oder Fusion möglich? Gutachter soll Kooperation beleuchten Bordesholm – Gemeinde Bordesholm und Amt Bordesholm-Land werden voraussichtlich gemeinsam einen unabhängigen Gutachter damit beauftragen, die verschiedenen Möglichkeiten einer Kooperation beider Verwaltungen, die Neugründung eines Amtes oder eine Fusion zu beleuchten. Von Frank Scheer Beschlüsse und die Auftragsvergabe an ein Büro sind nach der Sommerpause zu erwarten, Zustimmung zu dieser Vorgehensweise signalisierten am Donnerstag der Kooperationsausschuss Bordesholm und Umland sowie der Hauptausschuss der Gemeinde Bordesholm. Die Kosten eines solchen Gutachtens bezifferte Bordesholms Bürgermeister Norbert Baschke in der Sitzung des Hauptausschusses auf 4000 bis 6000 Euro. Im Koalitionsvertrag der großen Koalition im Land sind Verwaltungseinheiten für 8000 bis 9000 Einwohner gefordert werden. Die Gemeinde Bordesholm verfehlt diese Vorgabe knapp, dort leben zurzeit 7800 Menschen. Ihre Angelegenheiten werden im Rathaus rein rechnerisch von 16,3 Mitarbeitern bearbeitet. Die Einwohnerzahl im Amt beträgt 6700 (16,8 Stellen). In vielen Bereichen arbeiten die Behörden bereits zusammen – wie berichtet sind dies Standesamt, Kasse, Bürger- und Sozialbüro, Archiv und EDV. Deutlich wurde bei der Debatte im Bordesholmer Hauptausschuss, dass CDU und FDP das Tempo in dieser Angelegenheit erhöhen. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Jörg-Roger Peters machte deutlich, dass ein Anschieben der Funktionalreform im Ort bis Ende 2006 wünschenswert sei. Er hofft, dass bis Weihnachten 2005 die Vorschläge der Gutachter vorliegen. Nicht schnell genug ging es Helmut Berger (FDP) in den letzten Monaten. „Ich hatte gehofft, dass wir heute schon das Gutachten in Auftrag geben können.“ Prof. Gerd Stock (Grüne) hält ein Gutachten für sinnvoll. „Allerdings muss man bereit sein, eine Empfehlung auch umzusetzen.“ Klare Aussagen, welches Modell sich die Kommunalpolitiker Bordesholms wünschen, gab’s noch nicht. Dieter Gläßel (SPD) warnte aber vor allzu großem Optimismus: „Kooperationen können wir uns abschminken, es wird irgendwann nur noch eine Verwaltung geben.“ Dr. Jörg Niedersberg (CDU) machte deutlich, dass der Weg dorthin steinig werden könnte. „Es geht ja auch um Macht, beispielsweise wer den Hut aufhat.“ Für SPD-Fraktionschef Reinhard Koglin kommt eine Großgemeinde nicht in Frage. „Am Ende muss aber etwas herauskommen, was Größe und Finanzstärke der Gemeinde widerspiegelt.“ Auch Verwaltungschef Baschke hält eine Großgemeinde angesichts der politischen Wetterlage in Bordesholm für undenkbar. Die FDP dagegen findet es schade, dass ein solches Modell gar nicht erst beleuchtet werden soll. Vor der Beauftragung eines Gutachters soll es nach den Sommerferien ein „Chefgespräch“ zwischen Verwaltungsspitze und Fraktionschefs in Bordesholm geben. |