Kieler Nachrichten 11.01.05
Alles zurück an die Absender … obwohl Helmut Müller die Annahme der Briefe gar nicht verweigert hatte Wattenbek – Helmut Müller ist stinksauer. Während seines Urlaubes im Dezember muss sein Briefkasten in der Brügger Chaussee so voll gewesen sein, dass die Post die Zustellung einstellte. Und das, ohne den 60-Jährigen darüber zu informieren. Als riesigen Skandal empfindet Müller, dass am 4. Januar ein Brief mit dem Vermerk „Annahme verweigert“ zurückgeschickt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war er aber schon über eine Woche wieder zu Hause. Von Frank Scheer „Quasi von heute auf morgen habe ich ein Last-Minute-Angebot nach Jamaika vom 11. bis 26. Dezember genutzt. Allerdings habe ich niemanden gebeten, sich um meinen Briefkasten zu kümmern. Das war wohl ein Fehler“, erzählt Helmut Müller den KN. Im Anschluss habe er den Kasten geleert, in dem sich eine Menge Zeitungen, Werbung und Briefe angesammelt hatten. Doch in den nächsten Tagen blieb sein Briefkasten – postalisch gesehen – leer. „Mit den Tagen wurde ich stutzig. Vor allem, weil ich etwas von einer Behörde erwartete“, so Müller. Ein Anruf dort von ihm ergab, dass das Schreiben auch heraus geschickt worden sei. Am 4. Januar fragte ich in der Postfiliale in Bordesholm nach. „Wir sind nicht zuständig“, hieß es. Aber Müller durfte ein Formular ausfüllen – und am nächsten Tag klingelte die Zustellerin beim ihm. „Von ihr erfuhr ich, dass die Post wegen des vollen Briefkastens nicht zugestellt wurde und an die Empfänger zurückgegangen war.“ Ihr stellvertretender Gruppenleiter habe ihm gegenüber diese Praxis dann auch bestätigt. „Hätte ich nicht nachgefragt und mich drum gekümmert, hätte ich auch weiterhin keine Post bekommen“, so Müller. Das sei doch echt ein Ding, die Post wolle doch ein Dienstleister sein. „Stellen Sie sich mal vor“, klagt er, „mir hat jemand geschrieben. Wenn der oder die den Brief mit dem Vermerk ,Annahme verweigert’ zurückbekommt, dann fühlt er sich vors Schienbein getreten. Und das sogar zu Recht. Und das Schlimmste ist, ich weiß nicht mal, wer sauer auf mich sein könnte.“ Das dürfte man sich mit einer Erbtante nicht erlauben, scherzt er. Doch spaßig findet er das Ganze nicht.
Post-Pressesprecher Uwe Reher machte deutlich, dass es sich um einen
„bedauerlichen Einzelfall“ handeln muss. „Ich kann mich nur im
Namen der Post entschuldigen“, sagt er. Zusteller stellen in der Regel
bei vollen Briefkästen die Zustellung ein. „Allerdings erhält der
Betroffene dann eine schriftliche Nachricht, dass Briefe und Karten postlagernd
sieben Tage aufbewahrt werden“, klärt Reher auf. Das ist in diesem
Fall offenbar nicht passiert. Nach diesen sieben Tagen geht die Post an
den Adressaten zurück. Als
Aufdruck steht dann natürlich nicht „Annahme verweigert“. „Wir
weisen darauf hin, dass es sich um bei der Post nicht abgeholte
Sendungen handelt.“ Postkunden, die Nachfragen haben, können sich an
die allgemeine Servicehotline Postzusteller stellen die Zustellung bei Briefkästen ein, die überquellen ein: Die Post wird dann sieben Tage aufbewahrt. Fotos Scheer Helmut Müller soll am 4. Januar die Annahme dieses Briefs verweigert haben. „Eine absolute Lüge“, so der Wattenbeker, der sich diesen an den Absender zurückgeschickten Brief besorgt hat. |