Kieler Nachrichten 22.02.05
„Plötzlich stand alles in Flammen“ Wehren waren fast einen Tag im Einsatz Wattenbek – Ein riesiges Loch klafft in der Viehscheune von Volker Techow, schwarze verkohlte Dachbalken sind zu sehen. Ein Großbrand am Wochenende zerstörte den halben Laufstall auf dem Hof des Milchbauern in der Wattenbeker Dorfstraße. „Bei Westwind haben wir Glück im Unglück gehabt. Sonst hätten auch noch die Nachbarscheune und unser Wohnhaus Feuer fangen können“, erzählt der Landwirt gestern. Von Sven Tietgen und Frank Scheer Rund 100 Einsatzkräfte aus Wattenbek, Bordesholm, Brügge und Negenharrie waren ab Freitagabend im Einsatz. Wegen der Brandnester, die immer wieder aufloderten, konnte der Einsatz erst Sonnabend am Nachmittag für beendet erklärte werden, berichtete Wattenbeks Wehrführer Onno Marxen. Menschen oder Tiere seien nicht verletzt worden. Die Kriminalpolizei Rendsburg geht bei der Brandursache von einem technischen Defekt aus. Zur Höhe des Gebäudeschadens gab es keine Angaben. Techow entdeckte den Brand eher zufällig: Nach dem Abendbrot wollte er den achtjährigen Sohn eines Helfers nach Hause begleiten. Auf dem Weg über das Hofpflaster, schildert er, habe er Unregelmäßigkeiten in der maschinellen Melkanlage herausgehört: „Da bin ich in den Stall rein, und da war schon jede Menge Rauch.“ Erste Löschversuche mit Gartenschlauch und Feuerlöscher – Techow gehört auch der Freiwilligen Feuerwehr an – blieben erfolglos: „Mit einem Mal machte es Puff, und alles stand in Flammen“, beschreibt er die brenzlige Lage. Mit seinem Sohn Axel konnte er aber noch gerade rechtzeitig 54 Milchkühe aus dem Stall treiben. Dass nicht das gesamte Gebäude ein Opfer der Flammen wurde, verdankt Techow einem alten Schrotsilo. „Der hat wohl wie eine Sperre gewirkt“, meint der 55-Jährige. Durch den gezielten Einsatz – die Wattenbeker mit der Löschkanone von unten sowie die Bordesholmer Wehr mit der Drehleiter von oben – konnte Schlimmeres verhindert werden, so Einsatzleiter Marxen. Die DRK Bereitschaft baute für die vielen Atemschutzgeräteträger ein Zelt auf, wo die sich nach ihrem Einsatz aufwärmen, ausruhen und stärken konnten. Toll aus Sicht von Marxen: „Nachbarn hatten die Einsatzkräfte verpflegt.“ Techow ist glücklich und froh, dass er von vielen Seiten Hilfe angeboten bekam. „Viele Bauern aus der Gegend haben mir sofort gesagt, ich könnte meine Kühe bei ihnen unterstellen. Und die Wattenbeker Wehr hat unseren ganzen Hof nach dem Brand aufgeräumt, das ist schon klasse.“ Das Feuer hat am Wochenende den halben Stall auf dem Hof von Volker Techow zerstört. Foto Tietgen |