Kieler Nachrichten 16.12.05
Abwasser ist ab 2006 wieder komplett Gemeindesache VBB-Geschäftsführung: Übertragung an Versorgungsbetriebe „rechnet sich nicht“ Bordesholm – Die Betriebsführung des Abwasserzweckverbandes (AZV) Bordesholm-Land wird ab 2006 wieder komplett von der Gemeindeverwaltung organisiert. Von Sven Tietgen Die Mitglieder des AZV kippten während der Verbandsversammlung am Mittwoch ihren Beschluss zur Übertragung dieser Aufgabe an die Versorgungsbetriebe Bordesholm (VBB). Zuvor zogen die VBB ihr entsprechendes Angebot zurück – aus wirtschaftlichen Gründen. Eigentlich sollte die seit langem geplante Übergabe der AZV-Betriebsführung an die gemeindeeigenen Versorgungsbetriebe zum Jahreswechsel über die Bühne gehen. Die technische Seite liegt bereits seit April 2004 in Händen der VBB, jetzt sollte die kaufmännische Betriebsführung folgen. Vorstand und Aufsichtsrat des kommunalen Versorgers zogen allerdings die Notbremse: Nach Angaben von VBB-Geschäftsführer Frank Günther hat eine kürzlich vorgenommene Wirtschaftlichkeitsprüfung ergeben, dass die AZV-Betriebsführung zu einem Minusgeschäft wird. Hintergrund ist das seit Juli 2005 in Kraft getretene Energiewirtschaftsgesetz. „Da- nach müssen wir zusätzlich zum Entgelt vom Zweckverband für die Betriebsführung 16 Prozent Mehrwertsteuer zahlen, ab 2007 sogar 19 Prozent. Das rechnet sich nicht, weil wir nach neuem Recht separat bilanzieren müssen“, erläuterte Günther. Damit bleibt – wie bisher – die kaufmännische Betriebsführung in Händen der Bordesholmer Gemeindeverwaltung, die technische Leitung soll etwa ab Mitte 2006 an das Rathaus abgegeben werden. Die Übernahme der kompletten Betriebsführung dürfte auch Auswirkungen auf die Gespräche zur Verwaltungszusammenlegung haben. Laut Manfred Osbahr, Büro leitender Beamter der Gemeindeverwaltung, werden zukünftig etwa fünf bis sechs Rathausmitarbeiter einen Teil ihrer Zeit- und Arbeitsbudgets mit Zweckverbands-Aufgaben verbringen. „Das reicht vom Briefmarkenkleben bis hin zu Überprüfungen von Abwasserwerten im Klärwerk Reesdorf“, erklärte Osbahr.
Auch die technische Betriebsführung mit den Anlagen des Klärwerks Reesdorf wird zukünftig von der Bordesholmer Gemeindeverwaltung organisiert. Foto Tietgen |