Kieler Nachrichten 02.08.05
Aus dem Duo wurde kurzerhand ein Trio „New Acoustic Music“ überzeugte in der Räucherkate Wattenbek – Zwei waren angekündigt, drei sind gekommen. So sind die Konzertnachmittage in der Wattenbeker Räucherkate immer wieder für eine Überraschung gut. Am Sonnabend hatte sich das Duo Michael Irmer/Reinhard Spielvogel mit Jörg Carstens an Kontrabass, Mundharmonika und Trommel Verstärkung mitgebracht. Eine Welturaufführung nannten sie das, denn in dieser Formation habe man noch nie zusammen gespielt. Hätten sie es nicht erwähnt, hätte es niemand gemerkt. „New Acoustic Music“ nennt sich die Kombination vieler verschiedener Musikstile aus der Feder von Reinhard Spielvogel, vorgetragen auf Mandoline, zehnsaitiger Cister und diversen Gitarren, auf die sich das Duo spezialisiert hat. Dass dort sowie auch bei den Stücken anderer Komponisten wie Bob Dylan, Doc Watson oder Carlos Santana ein Bass oder ein Rhythmusinstrument durchaus einen harmonischen Platz finden kann, bewies das Trio in knapp eineinhalbstündigem Konzert, das mit lockerer Wohnzimmeratmosphäre eher wie eine Art Jam-Session daherkam. Da bewies Jörg Carstens Kreativität, als er die zu Hause vergessenen Trommeln durch zwei Whiskey-Verpackungen ersetzte. Das kam an in der vollbesetzten Räucherkate. Denn selbst nach dem im Original etwas langatmigen „Isis“ von Bob Dylan, das ohnehin nur derjenige würdigen kann, der des Englischen mehr als einigermaßen mächtig ist, gab sich das Publikum nur deshalb mit zwei Zugaben zufrieden, weil Spielvogel wegen des erschöpften Repertoires erklären musste „More is not“. Inzwischen schien draußen aber wieder die Sonne und man konnte zum Spaziergang aufbrechen. aba
Sorgten mit einem Konzert in Jam-Session Atmosphäre für einen unterhaltsamen Nachmittag: Reinhard Spielvogel (von links), Michael Irmer und Jörg Carstens. Foto Baumann |