Kieler Nachrichten 25.10.04
Nikolausmützen für „bewegte Menschen“ Abschlussfest des Bordesholmer Agenda 21-Projektes litt am Sonnabend unter dem schlechten Wetter Bordesholm – Die Hände in den Taschen vergraben, den Kopf etwas tiefer gezogen, damit der Regen nicht so ärgert – so hatten sich Jörn Arp und Götz Stoffregen den letzten Tag des Agenda-21-Festes nicht vorgestellt. Vergebens warteten die beiden am Sonnabend im Kreise ihrer „bewegten Menschen“ – Skulpturen aus Metall – auf Spaziergänger, die sich vor den Kunstwerken fotografieren lassen wollten. Die Männchen waren eines der 21 Kunstprojekte, die von 21Vereinen, Initiativen und Einrichtungen in Bordesholm und Wattenbek vorgestellt wurden. Nachmittags ließ dann der Freundeskreis Asylsuchende und Aussiedler das 21. Kunstwerk an der Ecke Bahnhofstraße/Steenredder die „Waage der Gerechtigkeit“ des iranischen Künstlers Mohsen A. Roozbhany enthüllen. In einem Infoblatt heißt es dazu: „Die begehbare Installation ist Symbol für Begegnungen und Toleranz gegenüber anderen Kulturen und ein friedliches Miteinander auf dieser Erde.“ Kinder und Erwachsene aus Wattenbek hatten morgens in Wattenbek das Projekt Nummer 20 vollendet: Unter finanzieller Beteiligung der Fielmann AG und in Anwesenheit von Bürgermeister Uwe Bräse pflanzten sie 21 Obst- und andere Bäume als „Zukunftsbäume“ am Wanderweg zwischen Saalskamp und Eiderweg. Gleichzeitig übernahmen die Kindergruppen Patenschaften für ihre Bäumchen – ein Versprechen, langfristig für sie zu sorgen. Während die Open-Air-Veranstaltungen unter dem Regen litten, profitierten Indoor-Angebote wie zum Beispiels das Bernsteinschleifen in der Christuskirche. Auf drei Jahre wollte zunächst der Agenda-21-Ausschuss das Kulturprojekt konzipiert sehen, so Kerstin Wessel, eine der Organisatorinnen. In dieser Zeit sollen die Vereine und Einrichtungen, die eines der Kunstwerke zum Thema „Zukunftsfähigkeit“ kreiert haben, dieses betreuen. „Der Handwerks- und Gewerbeverein kann zum Beispiel in der Weihnachtszeit den ,bewegten Menschen’ Nikolausmützen aufsetzen und so auf sich und die Bedeutung der kleinen Betriebe für die Lebensqualität einer Gemeinde aufmerksam machen“, meint sie.
Schon jetzt sei die Aktion als voller Erfolg zu betrachten, findet
Kerstin Wessel. Das habe auch die positive Resonanz gezeigt,
die am Freitagabend beim Agenda-21-Abend ausgesprochen wurde, zu dem unter
anderem auch Finanzminister Ralf Stegner und die Leiterin des Agenda 21-Büros
des Landes, Bettina Watermann, begrüßt werden konnten.
„Jetzt ist der Zeitpunkt X“, erklärte Wessel. Mit der Fertigstellung
auch der letzten Objekte beginne eine neue Zeit, in der drei Jahre lang auf
die Kunstwerke, aber auch auf ihren Sinn hingewiesen werden soll. „Das
Problem ist nur, dass die Führung einen ganzen Tag dauern wird.“ Etwa
einmal im Quartal soll ein Termine angeboten werden. der
Jörn
Arp (links) und Götz Stoffregen warteten vergeblich vor den „bewegten
Menschen“ auf Passanten. Foto Dreessen
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