Architekt
wirbt für „sein“ Schullandheim
Bordesholm
– Jetzt hat sich auch der Architekt Dietrich
Ladwig in die Protestreihen gegen die Schließung
des Kreis-Schullandheimes auf der Insel Föhr
gestellt. Dass der 72-jährige Bordesholmer in
einem offenen Brief die Kreistagsabgeordneten zur
Aufhebung ihres Verkaufsbeschlusses drängt, hat
mit seiner persönlichen Verbundenheit zur
Einrichtung des Kreises zu tun: Nach seinen Plänen
wurde das ehemalige Gymnasium vor 22 Jahren zum
Feriendomizil für Pennäler umgebaut.
Für Dietrich Ladwig hebt sich der 1982
abgeschlossene Umbau deutlich aus seinen übrigen
Arbeiten als Architekt heraus. Noch heute ist er
stolz auf
die Gestaltung der neuen Gruppenräume in Form von
drei achteckigen Steinpavillons. „Jeder Raum
bietet bequem Platz für 30 Schulkinder, und die
Zeltform des Daches macht die Bauten sehr gemütlich
– ebenso wie der Kamin in der Raummitte, mit dem
bei Schlechtwetter auch drinnen gegrillt werden
kann“, erzählt Ladwig.
In seinem Entwurf hatte der Bordesholmer viel Wert
auf Komfort und großzügig dimensionierte Gästezimmer
gelegt – nach seiner Einschätzung mit ein
Grund, dass das Schullandheim keine Schäden durch
Vandalismus kennt. Weil zudem die Einrichtung während
der Schulferien von Sportvereinen
oder Jugendfeuerwehren in Anspruch genommen wird
und damit laut Ladwig zu schwarzen Zahlen in der
Unterhaltung beiträgt, erbost den Architekten der
Verkaufsbeschluss des Kreistages umso mehr.
„Die Angaben des Landrates zu Haushaltsdefiziten
des Heimes sind wie die Präsentation potenzieller
Interessenten schlichtweg erlogen“, wettert
Dietrich Ladwig, der sich mit seinem Protestbrief
als Teil der Schulelterninitiative gegen den
Verkaufsbeschluss versteht. Das CDU-Mitglied kann
sich vorstellen, dass seine Parteikollegen im
Kreis ihren Beschluss noch ein Mal überdenken –
auf dem jüngsten Kreisparteitag
der Christdemokraten habe er schließlich jede
Menge Beifall für sein Eintreten um den Erhalt
der Einrichtung bekommen.
Als nächstes plant Ladwig mit der Wattenbeker
Schulelternbeiratsvorsitzenden Heimke
Siemen-Tiesfeld die Gründung eines Fördervereins,
der dem Widerstand gegen die Schließung eine
Stimme geben soll. „Mit dem Schullandheim haben
wir eine vielseitige und beispielhafte
Bildungseinrichtung geschaffen. Und ich werden
zornig bei dem Gedanken, dass es in unserer
Wohlstandsgesellschaft nötig ist, für unsere
Kinder eine Lobby zu organisieren“, erklärt der
Architekt. ti
Dietrich
Ladwig hat mit seinen Umbauplänen für das
ehemalige Gymnasium zum Schullandheim den
Architektenwettbewerb vor 22 Jahren gewonnen –
und reiht sich jetzt mit seinem Offenen Brief in
die Liste der Gegner des
Kreistags-Verkaufsbeschlusses ein. Foto Tietgen