Kieler Nachrichten 20.07.04
Ein
Heft führt durch die Kirche …
und die Geschichte der St. Johannis-Gemeinde Brügge
Die Geschichte des Kirchspiels Brügge findet sich ebenso in dem kleinen Buch wie eine Aufzählung der zahlreichen Schutzfunktionen von Johannes dem Täufer, dem heute noch vor allem in der katholischen Kirche schützende Wirkung vor Epilepsie, Furcht, Kinderkrankheiten und Hagel zugesprochen wird. Das Schmuckstück im Inneren der spätromanischen Feldstein-Saalkirche ist der in seiner Bauweise ungewöhnliche Baldachin-Altar aus dem 17. Jahrhundert, der zwischen 1966 und 1985 restauriert wurde. Doch der Kirchenführer macht auch auf die teils modebedingten Details aus anderen Jahrhunderten aufmerksam: auf das Taufbecken im Stil einer griechischen Säule, den barocken Posaunenengel, der heute vor der Marcussen-Orgel von 1821 hängt, Jahrhunderte alte Grabsteine vermögender Brügger oder auch das erste Wandgemälde, das der Groß Wittenseer Maler Carl Lambertz um 1960 links des Chorbogens schuf. Es ist fünf Meter hoch und zeigt Christi Taufe im Jordan durch Johannes. Als „offene Kirche“ ist das Brügger Gotteshaus täglich zwischen 8 und 18 Uhr geöffnet – für Menschen, die in sich gehen oder beten wollen, aber auch für kunsthistorisch Interessierte.
Die modernsten Kunstwerke, die an und in der Brügger Kirche zu sehen
sind, stammen von dem in Crivitz bei Schwerin arbeitenden Künstler
Wieland Schmiedel. Seit etwas mehr als einer Woche zeigt die Sankt
Johannis Kirchengemeinde an der Kirchenrückseite sein
„Triumphkreuz“, neben der Kirche zwei Stühle aus Sandstein mit
menschlichen Körperabdrü cken und im Altarraum die „Erstarrte Hülle
Mutter und Kind“ – eine Polyester-Version von Maria mit dem
Christuskind, die sich kritisch mit der häufig Ikonenhaften
Darstellung der Mutter Maria auseinandersetzt.
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