Kieler Nachrichten 28.09.06

Landrat hält an Kreis fest

Von Ancken: Rendsburg-Eckernförde gehört bundesweit zur Spitzengruppe und ist leistungsfähig

Von Hans-Jürgen Jensen

Rendsburg – Landrat von Ancken hält an Rendsburg-Eckernförde fest: „Ich mache mir um die Existenz unseres Kreises keine Sorgen.“ Ilse Hochheim aus Noer, seine Stellvertreterin und Chefin der CDU-Fraktion, sperrt sich dagegen nicht gegen Fusionen. Denkbare Partner: Plön, Ostholstein, Steinburg.

Fertige Modelle für die Zukunft gibt es nicht. Aber seit dem Wochenende ist zwischen CDU und SPD in Kiel klar: Schleswig-Holstein soll 2010 völlig umgekrempelt werden. Im Gespräch sind fünf Großkreise und zwei kreisfreie Städte, Kiel und Lübeck.

Das ficht Landrat Wolfgang von Ancken wenig an: „Die Notwendigkeit einer Kreisgebietsreform ist nicht gegeben.“ Man könne „nicht unterstellen“, dass es den Kreis Rendsburg-Eckernförde im Jahr 2010 nicht mehr gibt. Von seiner Größe her gehöre Rendsburg-Eckernförde bundesweit zur „absoluten Spitzengruppe“, der Kreis sei leistungsfähig und könne „durchaus auch zusätzliche Aufgaben übernehmen“.

Ilse Hochheim rät „im Moment“ zu einer „Denkpause“. Die Politikerin aus Noer sagt: „Wir wollen jetzt nicht wie die Ameisen ausschwärmen und Partner suchen.“ Aber sie sieht bereits mögliche Kandidaten zur Fusion: „sinnvoll und möglich“ wäre ein Zusammengehen mit Plön und Ostholstein, und in der anderen Richtung wäre ein Zusammenschluss mit Steinburg „denkbar“. Aber: Vor allen Fusionsgedanken müsse die Landesregierung ein Gesamtkonzept vorlegen, das die künftigen Aufgaben der Kreise definiert. Bevor „neue Karten gezeichnet werden“, müsse ein Gesamtkonzept her, fordert auch der Landrat.

Verknüpft mit dem offenen Schicksal des Kreises Rendsburg-Eckernförde ist auch die Zukunft des Landrats Wolfgang von Ancken. Die Amtszeit des direkt gewählten Christdemokraten endet am 30. Juni 2008. Wie die dann folgende Zeitspanne bis zum geplanten Start der Großkreise überbrückt werden soll, sei derzeit noch offen, sagt Thomas Giebeler, Pressesprecher des Innenministeriums in Kiel. Die Landratsfrage werde sicherlich beantwortet, wenn die Landesregierung in der kommenden Woche einen Fahrplan für die Kreisgebietsreform beschließt.
   Ob er noch einmal kandidieren will, ließ Landrat Wolfgang von Ancken gestern offen. Er wolle sich im Juli nächsten Jahres entscheiden und sich abstimmen mit der CDU, „denn das ist mein Zuhause“. In der Unions-Fraktion des Kreistages gehen Politiker indes davon aus, dass von Ancken Ambitionen hat. Er habe vor eineinhalb Jahren gar „in persönlichen Gesprächen mit mehreren Fraktionsmitglieder angedeutet, dass er auch als unabhängiger Kandidat antreten könne“, wenn die CDU ihn nicht wolle, sagt ein Politiker, der nicht genannt werden will. Von Ancken widerspricht dem vehement: „Es gibt keine Äußerungen in diese Richtung.“ Inzwischen, so sagt der Politiker, der anonym bleiben will, „biedert er sich wieder stärker bei der CDU an“. Es gebe eine „parteiinterne Diskussion“ über eine Kandidatur Wolfgang von Anckens, bestätigt die Fraktionsvorsitzende Hochheim auf Anfrage, „es gibt Sympathisanten und Gegner“.

So schneidig wie beim Abschreiten der Militärparade legt sich Wolfgang von Ancken für den Erhalt des Kreises Rendsburg-Eckernförde ins Zeug. Foto jwf