Kieler Nachrichten 13.09.06

200 Meter Geländer sind zu niedrig
 

Bordesholm – Die Änderung der landesweit geltenden Unfallverhütungsvorschriften
trifft jetzt auch die Lindenschule in Bordesholm. Und das nicht zu knapp: Unter anderem müssen über 200 Meter Treppengeländer aufgestockt werden – die aktuellen Handlaufhöhen sind 20 Zentimeter zu niedrig.

Als die Grund- und Hauptschule am Lüttenheisch vor rund 40 Jahren gebaut wurde, galt bei den Treppengeländern eine Sicherheitshöhe von 90 Zentimeter. Nach den neuen Richtlinien der Unfallkasse Schleswig-Holstein ist eine Höhe von 1,10 Meter angesagt – und das trifft die Schule hart: Alleine innerhalb der Schulgebäude gibt es acht Treppenbereiche, dazu kommen mehrere Außenanlagen mit zu niedrigen Geländern. Rund 16 000 Euro kosten die Umbauarbeiten, für die der Bauausschuss des Schulverbandes während seiner Sitzung am Montag die Aufträge vergeben hatte.

Für Kopfschütteln im Kollegium der Lindenschule sorgen dabei die unterschiedlichen Vorgaben im Außenbereich der Förderschule. So braucht die Schule für die Kletterwand, an der sich die Kinder bis auf drei Meter Höhe hochhangeln können, keine Schutzeinrichtungen installieren. Das wenige Meter davor eingebaute Schutzgeländer muss dagegen erhöht und die Lücken in der Metallkonstruktion mit Flechtwerk gefüllt werden – zum Schutz vor Stürzen aus 1,40 Metern Höhe.

Schulleiterin Bärbel Volkers empfindet die neu vorgeschriebene Treppengeländerhöhe als realitätsfern und „unpädagogisch“. „In den vergangenen 40 Jahren gab es keinen Unfall. Die höheren Geländer könnten aber die Kinder zu Kunststücken animieren – und das könnte dann gefährlich werden“, sagte Volkers. Neben dem in den Herbstferien startenden Umbau der Treppengeländer muss jetzt auch eine zweite Zuwegung zur Aula der Lindenschule installiert werden. Mit rund 20 000 Euro Kosten schlägt der zweite Fluchtweg zu Buche – eine Investition, für die es laut Schulverbandsvorsteher Uwe Bräse aber keine Alternative gibt.

„Wir können froh sein, dass sich die Aula im Hochparterre befindet und so die Kosten minimiert werden können. Aber die Sicherheit der Kinder geht einfach vor“, betonte Bräse. ti

Während für die Kletterwand keine besonderen Schutzeinrichtungen nötig sind, muss das Geländer am Rand des Podestes erhöht und mit einer Flechtkonstruktion versehen werden.

Über 200 Meter Treppengeländer müssen in der Lindenschule aufgestockt werden. Fotos ti