Kieler Nachrichten 16.10.06

Schwert und Stab geben weiterhin Rätsel auf
 

Ausstellung „Wattenbek – damals und heute“ regt nicht nur Historiker zu Diskussionen an

Von Kathrin von Scheven
 

Bordesholm – „Wattenbek – damals und heute“ , ist seit Sonnabend Thema der neuen Ausstellung in der Heimatstube Bordesholm. Seit November 2004 hatte die sechsköpfige Wattenbeker Arbeitsgruppe „Ausstellung“, gearbeitet. Das, was in Zusammenarbeit mit der Heimatstube dabei herauskam, kann sich sehen lassen.
So fanden denn auch Bürgermeister Uwe Bräse und Amtsvorsteher Klaus Göttsche-Götze bei der Ausstellungseröffnung nur lobende Worte für das Team der Heimatstube und die sorgfältige Arbeit der AG-Mitglieder Volker Weber, Volker Heidemann, Monika Lentfer, Uwe Bräse, Reinhard Zolldan und Reiner Heyse. Alte Fotos, Dokumente und Gegenstände sind in der Ausstellung zu Themenbereichen zusammengefasst, die von der Verwendung von Alltagsgeräten aus Haus und Hof über den historischen Kontext des Ortes bis zu Kuriositäten reichen. Höhepunkte der Ausstellung sind das Schroedtersche Schwert und der Wattenbeker Stab. Beide Gegenstände, das Schwert wurde um 1730 verliehen, der Stab stammt gar aus dem Jahr 221, der so genannten Eisenzeit, geben den Historikern immer noch Rätsel auf. Stammt das Schwert nicht aus dem 18. sondern aus dem 13. Jahrhundert? War der Stab Arbeitsgerät oder Opfergabe, wie es der Vergleich mit einem ähnlichen Fund in Dänemark nahe legt? „Wir wissen es nicht, spekulieren können wir aber allemal“, regte AG-Mitglied Volker Weber die Diskussion an.

Anlass für Erinnerungen und Diskussion fanden die Besucher aber auch in den vielen alten Aufnahmen. „Das ist interessant und mit viel Mühe gemacht“, lobte Besucherin Maren Wulff aus Wattenbek die Ausstellung. Sie entdeckte zufällig auch noch die Unterschrift ihres Urgroßvaters August Brüggen, ehemals Amtsvorsteher aus Fiefharrie, auf einem ausgestellten Notgeldschein. Letzteren hat auch Hermann Pianka, einziger Kreistagsabgeordneter aus Wattenbek von 1919 – 1924, unterschrieben. Sein Sohn Herbert (88) kann sich noch an die Inflationszeit erinnern: „Wenn mein Vater Geld nach Hause brachte, lief meine Mutter gleich los um einzukaufen. Innerhalb von einer Stunde war das Geld wieder wertlos.“

Anlässlich der Ausstellung wird am Mittwoch, 25. Oktober, ein historisch-orientierter „Rundgang durch Wattenbek“ unter Führung von Bürgermeister Uwe Bräse angeboten. Treffpunkt ist das Wattenbeker Schalthaus, Reesdorfer Weg 4 b, um 14 Uhr.

Die Ausstellung „Wattenbek – damals und heute“ ist noch bis Sonntag, 17. Dezember, jeweils sonnabends und sonntags von 14 bis 17 Uhr in der Heimatstube Bordesholm zu sehen. Führungen sind nach Absprache möglich. Anmeldungen bei Volker Weber, Tel. 04322/3243 oder Elke Struve, Tel. 04322/5763. In der Heimatstube ist auch das neue Buch über Wattenbek, Kostenpunkt 12 Euro, erhältlich.

Welchen Zweck hatte der „Stab von Wattenbek“: (von links) Volker Weber, Dieter Schmidt-Riechberg, Heinrich Lembrecht und Amtsvorsteher Klaus Göttsche-Götze diskutieren. Foto kvs