Bordesholm – Proppevoll mit Schülern, Lehrern und Auszubildenden war das Foyer der Verwaltungsschule in Bordesholm gestern von 9 bis 11 Uhr, dann flaute der Andrang ab. „Die Schulen nehmen die Ausbildungsmesse an“, freute sich Jürgen Baasch, Vorsitzender des organisierenden Handwerks- und Gewerbevereins. 20 Betriebe waren mit einem Informationsstand vertreten.

Dietrich Loeber, Leiter der Verwaltungsschule, wünschte sich, dass für die Veranstaltung ein „fester Automatismus eingeführt wird“. Sven Jahnke, Vorstand der Bordesholmer Sparkasse, die die Messe finanziell fördert, sicherte für die Zukunft die weitere Unterstützung zu. Regionale Kompetenz könne man durch in der Region verwurzelte Mitarbeiter bekommen, begrüßte er solche Veranstaltungen. Jürgen Baasch dankte den Firmen für ihren Einsatz. Hartmut Hoppe, Geschäftsführer von PCC Folia-Concept, begründete das Engagement so: „Wir finden auf dem Markt kaum Fachkräfte, wir müssen diese selbst ausbilden.“ Im vergangenen Jahr konnte er drei Ausbildungsplätze nicht besetzen, obwohl viele junge Menschen ohne Lehrstelle geblieben waren.

Peter Becker, der an seinem Stand über den Beruf des Sport- und Fitnesskaufmanns informierte, forderte: Familie und Schule müssten junge Menschen intensiver auf das vorbereiten, was sie im Berufsleben erwartet. „Knigge wäre nicht schlecht, denn alte Werte sind im Dienstleistungsbereich gefragt. Aber richtige Umgangsformen sind jungen Leute selten bewusst“, sagte der Ausbilder. 200 Bewerbun-gen kämen zum Teil auf einen Ausbildungsplatz in der Einrichtung im Moorweg. Was unangenehm auffällt und gleich durchfällt: „Oft sind Mogelpackungen, Bewerbun-
gen, die aus dem Internet herunter geladen wurden und nur mit dem Namen versehen worden sind, dabei.“ Sein Tipp für Vorstellungsgespräche: Sich vorher über den Betrieb informieren. „Zum Teil kommen Jugendliche, die gar nicht wissen, wofür sie sich beworben haben.“

Soziale Kompetenz werde in den Schulen schon wieder mehr vermittelt, berichteten Lehrer. Sie räumten aber auch ein, dass Lehrpläne zum Teil überfrachtet und lebensfremd seien. „Mit Computern können die Schüler umgehen, aber eine Flächenberechnung auf Papier, die in vielen Berufen notwendig ist, können sie nicht“, kritisierte ein Handwerksmeister.

Gerd Köhn, Versorgungsbetriebe Bordesholm, lobte, dass sich viele motivierte junge Leute informiert hätten. An die Schulen appellierte er, Schülern mehr Zeit als zum Teil nur eine Stunde einzuräumen. Mit der Organisation der Messe sei er nicht zufrieden, es sei alles etwas drunter und drüber gegangen.