Kieler Nachrichten 28.03.06

Freundlich, aber bestimmt

Acht Naturschutzbeauftragte aus dem Bordesholmer Umland erhielten neue Ausweise

Von Sven Tietgen

Bordesholm – Ab sofort können sich die Naturschutzbeauftragten aus Brügge, Grevenkrug, Groß Buchwald, Loop, Negenharrie, Reesdorf, Schmalstede und Wattenbek wieder ausweisen: Amtsvorsteher Klaus Göttsche-Götze überreichte den ehrenamtlich Aktiven gestern im Rathaus ihre neuen Ausweise – ausgestellt von der Amtsverwaltung Bordesholm-Land.

Bis vor kurzem gab es die Dokumente noch vom Kreis. Die Rendsburger Verwaltung hatte den kreisweiten Naturschutzdienst im vergangenen Jahr eingestellt – vor allem mit der Begründung, dass die Arbeit der Naturschutzbeauftragten kaum Spuren in den Kreisbehörden hinterlassen hätte. Genau dieses Argument war für die acht Bordesholmer Umlanddörfer sowie der Amtsverwaltung der Grund, den vor 18 Jahren eingeführten und ehrenamtlichen Dienst fortzuführen und in Eigenregie zu legitimieren.

„Wir haben festgestellt, dass die Naturschutzwarte Unstimmigkeiten oder Probleme mit Dorfbewohnern oder Besuchern direkt vor Ort lösen können. Damit werden die Behörden gar nicht erst eingeschaltet, und genau das ist unser Ziel“, erklärte Göttsche-Götze. Dabei hoffen die auch Landschaftswarte genannten Dorfvertreter, von ihren auf fünf Jahre befristeten Ausweisen keinen Gebrauch machen zu müssen. „Wichtig ist, die Leute freundlich, aber bestimmt anzusprechen, dann regelt sich vieles von allein“, berichtete der Grevenkruger Hans-Joachim Reese über seine Erfahrungen.

Den frisch legitimierten Gemeindebeauftragten geht es dabei weniger um das Aufspüren von Müll oder Abfällen, die illegal entsorgt wurden. Für Hans-Hermann Bunte ist der Job mit viel Aufklärungsarbeit verbunden: „Die Leute fragen nach Baumschutzverordnungen oder wann und wie Gülle ausgebracht werden darf. Wenn man da Auskunft geben kann, sind alle zufrieden“, erzählt der Brügger.
   Fortbildungen rund um die Themen Landschafts- und Naturschutz sehen alle als notwendig an – und bei den Seminar-Zusammentreffen
mit Kollegen etwa aus Kronshagen werden manche Unterschiede deutlich. „In den städtischen Randbereichen dreht sich viel um Hundekot oder die richtige Platzierung von Mülltonnen an der Straße – ganz anders als bei uns im ländlichen Raum“, meinte der Schmalsteder Heinz Mordhorst.

Die Naturschutzbeauftragten der acht Umlanddörfer freuen sich mit Amtsverwaltungschef Heinrich Lembrecht (hinten rechts) und Amtsvorsteher Klaus Göttsche-Götze (Mitte rechts) über die neuen Ausweise (von links): Marlis Schramm (Wattenbek), Hans-Hermann Bunte (Brügge), Jans-Joachim Reese (Grevenkrug), Christian Brüning (Loop), Heinz Mordhorst (Schmalstede), Wolf-Rüdiger Jöhnk (Groß Buchwald) sowie Klaus Östreich (Reesdorf). Foto ti