Kieler Nachrichten 25.03.06

Dezernent entschärft Diskussion

Verwaltungsstrukturreform: Amtsausschuss begrüßt Vorschlag der Landesregierung

Von Sven Tietgen


Bordesholm – Die Chancen auf eine gütliche Einigung in Sachen Verwaltungsfusion in Bordesholm sind gestiegen: Als positiv werteten die Mitglieder des Amtsausschusses am Donnerstag die von der Landesregierung vorgeschlagene Position eines hauptamtlichen Gemeindedezernenten für Orte mit 4000 bis 8000 Einwohnern. „Das entschärft die Diskussion erheblich“, erklärte der Sörener Manfred Christiansen.

Das Gremium aus Gemeindevertretern und Bürgermeistern der 13 Bordesholmer Umlandgemeinden beharrt allerdings weiterhin auf der Bildung eines gemeinsamen Amtes Bordesholm unter Führung eines hauptamtlichen Amtsdirektors. Der vom Land ins Spiel gebrachte Gemeindedezernent könnte, wie berichtet, einem zukünftig ehrenamtlichen Bürgermeister von Bordesholm zur Seite gestellt werden – und so nach Ansicht vieler Amtsausschussmitglieder die fest gefahrene Diskussion wieder voran bringen. „Wir warten jetzt auf die Beschlussfassungen vom Land, dann verhandeln wir weiter“, kündigte Amtsvorsteher Klaus Göttsche-Götze an.

Mit einem Grundsatzbeschluss votierte das Gremium einstimmig für den Neubau eines Rathauses im Ortszentrum. Eine Reihe von Umlandvertretern berichtete allerdings, dass das Thema bei vielen Bürgern für Unmut sorgt. „Wir sollten einen neuen Namen für das Projekt finden – und damit deutlich machen, dass es auch den Bürgern zu Gute kommt“, regte der Wattenbeker Sönke Schröder an.

Die Ausschussmitglieder sprachen sich zudem für die von Amtsund Gemeindeverwaltung entwickelte „Mini-Lösung“ bei den geplanten Brandschutzmaßnahmen im Bordesholmer Rathaus aus. Für rund 80000 Euro – und damit gut 20000 Euro weniger als ursprünglich geplant – soll unter anderem das Treppenhaus rauchsicher eingeglast sowie ein zweiter Rettungsweg in dem Gebäude an der Holstenstraße installiert werden. „Wir werden noch zwei bis drei Jahre das Rathaus nutzen, und mit dieser Lösung schaffen wir mehr Sicherheit“, erklärte der Amtsvorsteher.

Erstmals steigt das Gremium in die direkte Tourismusförderung ein: Mehrheitlich beschlossen die Umlandvertreter eine Anschubfinanzierung für die neue Touristeninformation im Reisebüro Strauchmann. Befristet für drei Jahre sollen gut 3300 Euro jährlich fließen, gleichzeitig sollen aber andere Finanzierungsformen gefunden werden. „Die Einrichtung kommt uns allen zu Gute, außer Landwirtschaft und Tourismus gibt es ja nichts bei uns“, merkte der Schmalsteder Karl-Erich Winzer an.

Einstimmig legte der Amtsausschuss zudem förmlichen Widerspruch gegen die Erhöhung der Kreisumlage um zwei Prozentpunkte ein. Mit dem Verfahren soll dem Kreis klar gemacht werden, dass die Kommunen ihr Kontrollrecht auch wahrnehmen. „Wir wollen uns nicht mehr alles gefallen lassen“, betonte der leitende Verwaltungsbeamte Heinrich Lembrecht.

Noch zwei bis drei Jahre soll das Bordesholmer Rathaus genutzt werden, der Amtsausschuss stimmte für einen Neubau im Zentrum. Foto fs/Archiv