Kieler Nachrichten 24.06.06

Platz für kontrolliertes Wuchern

Auch die Wattenbekerin Marlis Schramm öffnet heute und morgen ihren Garten für Besucher

Wattenbek – Zwischen den schmalen Blättern der Wieseniris lugt eine blaue Blütenrispe hervor. „Das gefleckte Knabenkraut muss irgendwie in der Irisstaude versteckt gewesen sein“, vermutet Marlis Schramm. Die heimische Orchidee im Garten der Wattenbekerin dürfte für jede Menge „Hingucker“ sorgen – denn auch die Hobbygärtnerin ist heute und morgen bei der landesweiten Aktion „Offener Garten“ dabei.

Vor wie hinter dem Haus von Marlis Schramm gibt es an den beiden Tagen für die Besucher viel zu sehen – und auch zu riechen. Nicht weniger als 80 Sorten Rosen haben pünktlich zum Tag des offenen Gartens ihre Blüten aufgefaltet und duften um die Wette. Die „Ghislaine de Féligonde“ leuchtet apricot-farben, während die purpurne „Rosa gallica conditorum“ ein aromatisch-süßes Aroma verbreitet – und das nicht von ungefähr: Die auch Zuckerröslein genannte Sorte wurde bereits im 17. Jahrhundert für Konfitüren verwendet.

Großblättrige Hosta in acht Variationen beherrschen die Schattenplätze, im Gartenteich öffnen gerade die Seerosen ihre Blütenkelche – und drum herum drängeln sich zahlreiche Blühpflanzen und Stauden um den besten Platz an der Sonne. Marlis Schramm, die zum zweiten Mal ihren Garten für Besucher öffnet, sorgt auf ihrem Grundstück für eine breite Vielfalt von Pflanzengesellschaften – und ein kontrolliertes Wuchern. „Ich schneide nur sehr wenig weg, weil ich befürchte, dass im nächsten Jahr weniger blüht“, lacht die Rosenexpertin. Angeben will sie mit ihrem Garten nicht: „Ich freue mich darauf, Erfahrungen mit den Besuchern auszutauschen und voneinander zu lernen.“ ti

Marlis Schramm öffnet ihren Garten am Berliner Ring 27 in Wattenbek am Sonnabend und Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr, Telefonnummer 04322/3056. Eine Übersicht aller Teilnehmer der Aktion „Offener Garten“ in ganz Schleswig-Holstein finden Sie auf
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Aromatisch-süß duftet der mit purpurfarbenen Blüten übersäte Zuckerröslein-Busch im Vorgarten von Marlis Schramm. Fotos ti

 

Ein seltener Anblick: Die blaue Blütenrispe des gefleckten Knabenkrauts.