Kieler Nachrichten 23.06.06

Durchbruch: Fusion in Bordesholm perfekt

Gemeinde und Amt wollen 2007 eine gemeinsame Verwaltung

Bordesholm – Die hauptamtlich verwaltete Gemeinde Bordesholm und die 13 Umlandorte haben am Verhandlungstisch einen Durchbuch erzielt: Zum 1. Juli 2007 soll ein neues Amt gegründet werden, die Verwaltungen sollen dafür fusionieren. Die Gemeinde Bordesholm will den erst im Frühjahr gefassten Beschluss, an einem hauptamtlichen Bürgermeister festzuhalten und mit dem das Amt zu verwalten, aufheben.

Von Frank Scheer

Einstimmig winkte der Hauptausschuss der Gemeinde die "Fusion" am Mittwochabend nach kurzer Debatte durch. Die Zustimmung der Gemeindevertretung am 5. Juli und des Amtsausschusses Bordesholm-Land am 29. Juni gilt als sicher. Ausschlaggebend für die Bordesholmer, von ihrer bisherigen Position abzurücken, ist offenbar das zweite Vorschaltgesetz der Landesregierung. Das verschafft der Gemeinde Bordesholm im Amtsausschuss eine Mehrheit, weil nunmehr die Einwohnerzahl (7600 wohnen in Bordesholm und 6700 im Amt) besser berücksichtigt wird. 77 Stimmen entfallen auf Bordesholm, 72 aufs Amt (davon 29 auf die größte Gemeinde Wattenbek).

Von einer "historischen Wende" sprach SPD-Fraktionschef Reinhard Koglin. CDU-Fraktionsvorsitzender Jörg-Roger Peters hat mit der einvernehmlich im Kooperationsausschuss Ende Mai erreichten Beschlussempfehlung ebenfalls keine Schwierigkeiten. Um die Führungsfrage hat man sich aber noch gedrückt. Über die soll der neue Amtsausschuss entscheiden.

Die Frage ist: Wird ein Amtsdirektor oder ein ehrenamtlichen Amtsvorsteher mit einem Leitenden Verwaltungsbeamten die Geschicke lenken. Mehrere Personalien wären denkbar. Bordesholms Bürgermeister Norbert Baschke, der bis zum 30. April 2010 ohnehin im Amt ist, oder Heinrich Lembrecht, Leitender Verwaltungsbeamter im Amt, wären bereit, eine Führungsrolle zu übernehmen. Man könnte eine Stelle aber auch ausschreiben. "Einen vom Land eingesetzten kommissarischen Chef, weil man sich nicht einig ist, wird es nicht geben", so Lembrecht.

Eine Lenkungsgruppe aus Vertretern der Gemeinde und des Amtes wird sich in den nächsten zwölf Monaten mit der Zusammenlegung der Abteilungen und anderen "inneren Angelegenheiten" befassen. Sensibel und verantwortungsvoll werde bei Personalentscheidungen vorgegangen, versprachen beide Seiten. "Personalkosten sollen durch die Zusammenlegung eingespart werden. Aber betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben", machte Lembrecht deutlich. Er wies aber auch darauf hin, dass der Verwaltungsstandort Bordesholm durch das neue Amt gestärkt werden soll. Ein Gedanke der Gemeinde Bordesholm: eine Kfz-Zulassungsstelle.