Kieler Nachrichten 14.06.06

Möbel aus zweiter Hand nicht mehr gefragt

Bordesholmer Arbeiterwohlfahrt schließt Einrichtung für Bedürftige zum 1. Juli

Von Sven Tietgen
 

Bordesholm – Fast 13 Jahre lang konnten sich Bedürftige in der Möbelbörse der Bordesholmer Arbeiterwohlfahrt mit Schränken oder Sofas aus zweiter Hand versorgen. Damit ist es jetzt vorbei: Die gemeinnützige Einrichtung im Mühlenredder schließt zum 1. Juli – wegen ausbleibender Spenden und mangelnder Nachfrage.
In den vergangenen Monaten klingelte das Telefon im Büro der ehemaligen Asylbewerber-Unterkunft nur noch selten: Nur wenige Anbieter meldeten sich bei der AWO-Vorsitzenden Käte Janz, um gut erhaltene Couchgarnituren oder Wohnzimmerschränke kostenlos abzugeben. „Die Leute verkaufen ihr Mobiliar jetzt verstärkt selbst. Und oftmals ist das, was uns noch angeboten wird, nicht brauchbar“, erklärt die 69-jährige Gründerin der Möbelbörse.

Auf der anderen Seite bleiben auch die Kunden weg: „Es gab zuletzt Verkaufstage, da ist niemand gekommen. Und ich weiß nicht, warum“, sagt Käte Janz. Sie schließt die Einrichtung jetzt zum 1. Juli, denn zum Bezahlen der laufenden Kosten wie Telefon und Kraftstoff für das Vereinsfahrzeug müssen schon die Reserven der Bordesholmer AWO herangezogen werden.

Die Gründe für die Schließung legte Käte Janz auch gestern den Mitgliedern des Sozialausschusses dar – verbunden mit einem Dank an die Gemeinde für die langjährige Unterstützung der gemeinnützigen Einrichtung. Auch den Möbelspendern aus der Bevölkerung ist sie dankbar, vor allem in den Anfangsjahren konnten sich Janz und ihre damaligen Mitstreiter Herbert Hartmann und Heinz Müller kaum retten vor Angeboten. „In den ersten drei Jahren hatten wir 1500 Möbelstücke transportiert und fast 2600 Arbeitsstunden investiert“, erinnert sich die AWO-Vorsitzende.

Die jetzt noch vorhandenen Einrichtungsstücke sollen an den kommenden Freitagen zu „Schnäppchenpreisen“ verkauft werden – letztmalig am 30. Juni. Trotz der Schließung ist Käte Janz stolz auf die geleistete Arbeit: „Mit der Einrichtung wollten wir ein Stück weit Sozialarbeit betreiben, und das ist uns gelungen“.
Die AWO-Möbelbörse im Mühlenredder 19a ist noch Freitag 16., 23. und 30. Juni von 9 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr geöffnet. Nähere Informationen gibt es unter Tel. 04322/5588.

Muss die Möbelbörse wegen mangelnder Nachfrage schließen: AWO-Vorsitzende Käte Janz. Foto ti