Kieler Nachrichten 22.07.06

Eine „Flotte Lotte“ in der Räucherkate
 

Sammlerin schenkte Kulturkreis über 100 alte Haushaltsgeräte

Von Frank Scheer

Wattenbek – Der Kulturkreis Wattenbek besitzt einen „kleinen Schatz“ und präsentiert diesen auch in der Räucherkate: Karin Theens, leidenschaftliche Sammlerin alter Küchenund Haushaltsgeräte, hat dem Verein aus ihrem Fundus über 100 Stücke geschenkt. Geräte wie der „Luna-Wringer“, die „Flotte Lotte“ oder der „Staubsauger Rex“ gehören dazu.

20 Jahre pflegte die ehemalige Gymnasiallehrerin ihre Sammelleidenschaft. Ins Rollen war das Ganze gekommen, als ihr Sohn 1985 ein gusseisernes Bügeleisen beim Tauchen im Bordesholmer See entdeckte. Auf Flohmärkten suchte und fand sie fortan Geräte. Nachbarn und Freunde, die von der Leidenschaft wussten, brachten auch Stücke mit. Eines ihrer Enkelkinder habe sie mal gefragt, warum sie denn die vielen „alten Sachen“ sammle. Karin Theens: „Ich antwortete: Weil mich die Funktionalität fasziniert und man bei alten mechanischen Geräten auch gut sehen kann, wie sie funktionieren. Bei neueren Geräten sieht man gar nichts mehr.“

Gesundheitlich sei sie mittlerweile angeschlagen, deshalb habe sie nach einem Abnehmer für die vielen Sachen gesucht. „Beim Kulturkreis bin ich mir sicher, dass die Stücke gut erhalten bleiben.“ Eine wunderschöne Sammlung, so die Kulturkreisvorsitzende Brigitte Rossmann-Heyse, die sich für die Schenkung „aufs Herzlichste“ bedankte. Im Rahmen einer Dauerausstellung werden die Geräte in der Deele in der räucherfreien Zeit von April bis September während der Öffnungszeiten des Cafés ausgestellt. Einen besseren Ort, als die 1789 gebaute und unter Denkmalschutz stehende Reetdachkate könne sie sich für die alten Geräte nicht vorstellen, sagte Petra Steffens, die das Bauerncafé betreibt. Nostalgiefans aufgepasst: Neben dem Luna-Wringer, mit dem früher die Wäsche nach dem Waschen ausgewrungen wurde, und der zum Pürieren von Gemüse oder Obst eingesetzten „Flotten Lotte“ sind Kaffeemühlen und -röster, Brotschneide-, Bohnenschnippelmaschinen, Fleischwölfe, Waagen, Spülschüsseln und Kessel sowie Rührlöffel und Wiegemesser zu sehen. Einige Bügeleisen sind bestimmt um die 100 Jahre alt. Vieles kenne sie noch von ihrer Oma, erinnerte sich Petra Steffens. „Man kann in Erinnerungen schwelgen oder an die Mühsal der Hausarbeit in früheren Zeiten denken“, so Brigitte Rossmann-Heyse.

Die Ausstellung kann Donnerstag bis Sonntag in der Räucherkate, Dorfstraße 16, von 15 bis 18.30 Uhr besichtigt werden.

 

Petra Steffens kennt viele Geräte noch von ihrer Oma.

Karin Theens, hier mit einem alten Bügeleisen, hat mehr als 20 Jahre alte Haushaltsgeräte gesammelt. Fotos fs <