Kieler Nachrichten 11.07.06

Schullandheim: Makler will Auftrag nicht mehr


 
Wyker Hauptausschuss tagt heute Abend – Klage als letzte Möglichkeit


 
Rendsburg – Der Verkauf des Kreis-Schullandheims in Wyk auf Föhr droht zu scheitern – vorerst zumindest. Ein potenzieller Käufer will sich zurückziehen. Er fühlt sich von der Stadt Wyk hingehalten.
   „Die Stadt kommt nicht zu Potte“, sagt der Föhrer Makler Wolfgang Kluge. Ihn hat der Kreis Rendsburg-Eckernförde vor zwei Jahren mit dem Verkauf des Schullandheims samt 2,4 Hektar großem Grundstück beauftragt. Kluge hat mittlerweile das dritte Konzept aufgestellt und selbst Kaufinteresse. In das mächtige Gebäude könnte ein Insel-Internat einziehen, dessen Trägerin eine Stiftung sein könnte, der Kluge angehören will. Um das Vorhaben finanziell abzusichern, will der Makler das Schullandheim-Grundstück für zwölf Einfamilienhäuser mit Reetdächern parzellieren. Deren Vermarktung „wäre nicht das Problem“, immerhin handele es sich um „eine gute Ecke“ auf der Insel. Allerdings würde Kluge dem Kreis für Immobilie und Grundstück „deutlich weniger“ bieten, als die erhofften 4,3 Millionen.
   Vor einem Kauf will der Geschäftsmann Planungssicherheit der Stadt Wyk in Form eines städtebaulichen Vertrages. „Schon seit Monaten“ ist Kluge hinter ihm her, hat versucht, „Politiker im Einzelgespräch“ zu überzeugen. Die Wyker Politiker fürchten, in die Reetdachhäuser könnten am Ende Ferienwohnungen einziehen, sagt der stellvertretende Bürgermeister Paul Raffelhüschen. Schon jetzt gebe es ein Überangebot. Dass die Häuser als Feriensiedlung enden könnten, hält Makler Kluge für unwahrscheinlich.
   Nachdem der Wyker Bauausschuss das Thema vergangene Woche vertagt hat, hat Kluge den Verkaufsauftrag für das Schullandheim an den Kreis zurückgegeben, sieht inzwischen aber noch „eine letzte Chance“ – in der Sitzung des Wyker Hauptausschusses heute Abend.
   Tatsächlich bliebe nur noch der Klageweg, falls Wyk sich einer Verwertung von Immobilie und Grundstück versperrt. Vorbild könnte dabei der Rechtsstreit um die Nordsee-Kurhof AG sein. Da musste Wyk vor zwölf Jahren knapp zwölf Millionen DM Entschädigung zahlen, weil die Nordsee-Kurhof AG ihre Grundstücke nicht wie geplant nutzen konnte.
   Rendsburg-Eckernförde hat das Schullandheim vor eineinhalb Jahren geschlossen. Das hatte Wyks stellvertretender Bürgermeister Paul Raffelhüschen als „unfreundlichen Akt“ gesehen, denn dann verfalle das Haus. Soweit ist es nach den Worten von Makler Wolfgang Kluge noch nicht gekommen. Der Zustand des Hauses sei „nach wie vor erstklassig, das Haus ist betriebsbereit, da muss nur noch mal ein Maler durch“. hjj

 
Steht seit eineinhalb Jahren leer: Das Schullandheim in Wyk auf Föhr. Foto hfr