Kieler Nachrichten 01.07.06

„Wir können den Bordesholmern vertrauen“
 

Amtsausschuss stimmt für die Verwaltungsfusion mit der Gemeinde

 

Bordesholm – „Der Weg ist frei“, freute sich Amtsvorsteher Klaus Göttsche-Götze nach dem einstimmigen Votum der Amtsausschussmitglieder am Donnerstag zur Fusion der Bordesholmer Amts- und Gemeindeverwaltung ab dem 1. Juli 2007.

Von Sven Tietgen

Phasenweise umstritten war während der Sitzung der Vertreter aus den 13 Bordesholmer Umlandgemeinden allerdings die zukünftige Stimmverteilung im neuen Amtsausschuss. Diesem Gremium soll ab Mitte kommenden Jahres auch Bordesholm angehören. Das so genannte zweite Vorschaltgesetz zur Verwaltungsstrukturreform,
das zum Jahreswechsel in Kraft treten soll, sieht für jede Gemeinde eine Stimme pro angefangene 100 Einwohner vor. Danach hätten im neuen Amtsausschuss die Bordesholmer mit derzeit 7616 Bewohnern mehr Stimmen als die Umlandgemeinden zusammen – die 13 Umlanddörfer bringen es auf 6727 Einwohner.

Für Hans-Jürgen Leptien hat diese Stimmenaufteilung nichts mehr mit Demokratie zu tun. „Da brauchen wir gar nicht erst abzustimmen“, monierte der Bürgermeister von Negenharrie. Sein Antrag, im Rahmen einer Stellungnahme zum geplanten Vorschaltgesetz die Höchststimmenanzahl pro Gemeinde auf 50 Prozent minus einer Stimme fest zu setzen, fand allerdings keine Mehrheit – trotz prinzipieller Unterstützung aus den Reihen der übrigen Amtsausschussmitglieder.

Das Gremium einigte sich dann auf den Vorschlag, dass Entscheidungen zukünftig von mindestens zwei Gemeinden getragen werden sollten – bis Manfred Christiansen (Sören) und die Mühbrooker Bürgermeisterin Dagmar Scheel ein gutes Wort für die Bordesholmer einlegten. „Ich finde diese Diskussion nicht gut. Wir können den Bordesholmern schon vertrauen, dass sie nicht gegen uns stimmen“, erklärte Scheel.

Damit beschränkten sich die Umlandvertreter darauf, in ihrer Stellungnahme die Zahl der Mitglieder im zukünftigen Amtsausschuss auf 24 zu erhöhen – acht Vertreter aus Bordesholm plus 16 Abgeordnete aus den Umlanddörfern. Zudem wählte das Gremium aus ihren Reihen vier Mitglieder, die zusammen mit vier Vertretern aus Bordesholm in einer Lenkungsgruppe einen öffentlichrechtlichen Vertrag für die Gestaltung der Verwaltungsfusion ausarbeiten sollen. „Da geht es dann richtig ins Eingemachte“, kündigte der Chef der Amtsverwaltung, Heinrich Lembrecht, an.

Nach dem positiven Grundsatzbeschluss zur Verwaltungsfusion begrüßte Amtsvorsteher Klaus Göttsche-Götze den Verzicht der Gemeinde Bordesholm auf einen Führungsanspruch: „Das war ein Knackpunkt, der jetzt ausgeräumt ist“. Mehrere Redner mahnten an, die Bürger bei der bevorstehenden Zusammenlegung mit ins Boot zu nehmen. „Die Leute wissen noch nicht so recht, was auf sie zukommt“, erklärte der Wattenbeker Bernd Voß.

Bernd Voß (links) erhielt für sein 20-jähriges Engagement im Amtsausschusss Blumen von Klaus Göttsche-Götze. Foto ti