Kieler Nachrichten 13.01.06

Insgesamt ein Plus – aber mit einem blauen Auge
 

Bordesholm – Sämtliche 13 Bordesholmer Umlandgemeinden zusammen haben zum Abschluss des Haushaltsjahres 2005 Überschüsse von insgesamt 570 000 Euro erwirtschaften können. Das Plus auf der Habenseite gelang bei acht Dörfern allerdings nur mit einem mehr oder minder tiefen Griff in die Rücklagen – und die sind bei der Mehrheit der Gemeinden bald aufgebraucht.

Amtsvorsteher Klaus Göttsche-Götze und Amtsverwaltungschef Heinrich Lembrecht sagten für die Umlandgemeinden in den kommenden Jahren ein stetiges Abrutschen in die Verschuldung voraus. Erstes „Opfer“ sollte in 2005 eigentlich Bissee sein – aber höhere Grundsteuern sowie kräftiger als erwartet sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen konnten die drohende Pleite für das Dorf am Bothkamper See abwenden. „Gerade die Gewerbesteuern haben im vergangenen Jahr für positive Effekte bei allen Umlandgemeinden gesorgt. Wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen“, erklärte Lembrecht.

Das aus den zusammen gezogenen Verwaltungs- und Vermögenshaushalten berechnete Gesamtplus hat auch mit der Sparsamkeit der Bordesholmer Umlanddörfer zu tun: Viele Gemeinden haben notwendige Sanierungen oder Anschaffungen in die Zukunft verschoben. So sanken die Gesamtinvestitionen von 2,5 Millionen Euro in 2003 auf nur noch 750 000 Euro im vergangenen Jahr. Auch Förderungsprogramme des Landes helfen da nicht, wie Lembrecht betonte: „Zinsgünstige Kredite und Zuschüsse können nicht in Anspruch genommen werden, weil das Land zu hohe Eigenbeteiligungen der Gemeinden fordert. Der ländliche Raum geht dann leer aus“.

Angesichts der Pflichtausgaben, die in Form von Schulbeiträgen oder Umlagen mehr als 90 Prozent der Verwaltungsetats ausmachen, erneuerte der Amtsverwaltungschef seine Forderung nach einer Gemeindefinanzreform mit höheren Steueranteilen für die Dörfer. Der Amtsvorsteher und Bürgermeister von Groß Buchwald, Klaus Göttsche-Götze, bedauerte zudem, dass kein Cent des 25-Milliarden-Investitionspaketes der Bundesregierung in die kommunalen Kassen fließe. Das Geld hätte seiner Ansicht nach sofort die örtliche Wirtschaft belebt. „Die Sörener würden das Geld in die Neuasphaltierung von Gemeindestraßen stecken, und in unserem Dorf brauchen wir ein neues Feuerwehrfahrzeug.“ ti