Kieler Nachrichten 21.02.06

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Große Entscheidung für die Kinder

Zur Sitzung des Wattenbeker Sozialausschusses am 17. Februar

Sparen auf Kosten der Kinder? Für die Kindertagesstätte ändert sich nur wenig, teilt der Bürgermeister der Öffentlichkeit mit. Wer an der Sitzung des Sozialausschusses teilgenommen hat, wundert sich über den Zynismus, den der Bürgermeister hier zeigt. Denn die Zahlen zeigen ein ganz anderes Bild: Die Zahl der Kinder bleibt nicht bei rund 90, sondern steigt bei den Vormittagskindern von 87 nach Schätzung der Kindertagesstätten-Leiterin auf 96 an. Damit überschreitet Wattenbek in allen vier Vormittagsgruppen die gesetzlich tolerierte Höchstgrenze von 22 Kindern deutlich. Nun muss Wattenbek eigentlich ein Zuzugsverbot für Familien mit kleinen Kindern erlassen, denn Spielraum für die Aufnahme weiterer Kinder hat die Kita nicht mehr.

Dass der Bürgermeister in der Sitzung dann noch von einer personellen Überbesetzung beim Betreuungspersonal spricht und sogar von der Entlassung einzelner Mitarbeiterinnen die Rede war, ist erschreckend. Kinderbetreuung soll pädagogisch und sozial sinnvoll sein, das hat der Bürgermeister auch gesagt. Aber offenbar ist das nicht länger das Ziel der Gemeinde. Hier geht es nur noch darum, die Kosten zu minimieren.

Der Bürgermeister, der die Kosten der Gemeinde als Ganzes bewertet, darf so denken. Ein Sozialausschuss, der solche Entscheidungen trifft, hat seinen Namen nicht verdient. Vielleicht ändert sich für die Kindertagesstätte nichts? Für die Kinder ändert sich mit dieser Entscheidung viel zu viel.

 
   Oliver Voigt
   Wattenbek