Kieler Nachrichten 04.02.06

Neubau oder Sanierung des Rathauses lautet die Frage
 

Schnittger-Gutachten Thema im Bordesholmer Hauptausschuss am 7. Februar

Von Frank Scheer
Bordesholm – Das Schnittger-Gutachten, das im Bordesholmer Hauptausschuss am Dienstag, 7. Februar, zum ersten Mal öffentlich diskutiert wird, hat bereits im Vorfeld für Zündstoff gesorgt.

In der Expertise haben Architekten des Büros Schnittger aus Kiel aufgelistet, wie viel die Gemeinde für einen Neubau eines Rathauses im Zentrum auf dem Wendeln-Gelände oder für eine Sanierung des alten Verwaltungsgebäudes bezahlen müsste. Die Zahlen, die den Kieler Nachrichten vorliegen, sehen so aus: Die reine Sanierung des mehr als 30 Jahre alten Zweckbaus am Marktplatz inklusiv der nötigen Brandschutzmaßnahmen beziffern die Planer auf rund 310 000 Euro, eine Sanierung mit der von beiden Verwaltungen gewünschten Erweiterung auf 1,23 Millionen Euro. Davon müsste die Gemeinde 60 Prozent, das Amt Bordesholm-Land 40 Prozent tragen.

Die Neubaukosten dagegen liegen, je nach gewählter Größe, bei 2,46 oder 2,88 Millionen Euro. Aber, und das hat bereits das Amt dazu veranlasst, einen Neubau zu favorisieren: Die Gesamtkosten werden mit einem Zuschuss von Zweidrittel bedacht. Laut Schnittger-Gutachten kämen auf die Gemeinde Bordesholm bei einem kleinen Neubau Kosten von 310 000 Euro und bei der großen Lösung 427 000 Euro zu. In beiden Varianten geht das Büro Schnittger davon aus, für das alte Rathaus einen Verkaufserlös von 700 000 Euro zu erzielen. Die Neubaukosten wären deutlicher weniger als der Bordesholmer Anteil von 740 000 Euro, die die Planer für eine Erweiterung und Sanierung des alten Gebäudes errechnet haben.

Die SPD-Fraktion hatte sich bereits im Dezember öffentlich für einen Neubau ausgesprochen. Im Vorfeld der Hauptausschuss-Sitzung wollte sich Bürgermeister Norbert Baschke (parteilos) zum Thema nicht äußern. Sein Wunsch ist aber, dass endlich eine Entscheidung getroffen wird. Scharfe Kritik kam aber bereits von den Liberalen. Das Fazit des FDP-Vorsitzenden Helmut Berger: „Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist das Gutachten unbrauchbar.“ Es bestehe der begründete Verdacht, dass ein Alibi-Gutachten für die Befürworter eines Rathaus-Neubaus erstellt worden sei, führte er weiter aus. Und: „Keinem neutralen Bürger ist es verständlich zu machen, dass das Ergebnis einer Zusammenlegung von zwei Verwaltungen eine Erhöhung der vorhandenen Nettogrundfläche von 1422 auf 1900 Quadratmetern sein soll.“

Die öffentliche Sitzung im Rathaus beginnt um 18.30 Uhr.

Thema im Hauptausschuss: Bordesholmer Rathaus. Foto ti