Kieler Nachrichten 01.02.06

Brügge bietet Land für Biokraftwerk an

Projektbetreiber denken auch an ökologisches Gewerbegebiet

Von Sven Tietgen
Brügge – Die Zahl der möglichen Standorte für die Biogasanlage dürften sich auf zwei Möglichkeiten reduziert haben: Ganz offiziell bietet die Gemeinde Brügge ihre Fläche westlich der Kreisstraße 15 für das Vorhaben an. Die Projektbetreiber liebäugeln aber auch weiterhin mit einem Areal im ökologischen Gewerbegebiet.

Seit rund drei Monaten laufen die Verhandlungen zwischen Brügge und der Interessengemeinschaft Biomasse-Kraftwerk Bordesholm (IBB) um einen Teil der 3,4 Hektar umfassenden Fläche an der K 15, die 1998 von der Gemeinde für den Bau der damals geplanten Sporthalle erworben wurde. Die Gemeindevertreter beschlossen am Montagabend im nichtöffentlichen Teil ihrer Sitzung, das 2,2-Hektar-Teilstück der IBB anzubieten – zu einem nicht genannten Preis.

Bürgermeister Werner Kärgel zeigte sich zuversichtlich: „Es ist ein fest stehendes Angebot von uns, aber wir liegen gar nicht so weit auseinander“. Die in der IBB organisierten Landwirte hatten den Brüggern vor der Sitzung ein Kaufangebot unterbreitet – und sind nach Angaben von Interessenvertreter Gerd Stoltenberg „bis an die oberste Schmerzgrenze“ gegangen. „Davon können wir nicht abgehen, schließlich müssen wir mit Leitungskosten von rund 100 000 Euro rechnen“, erklärte der Hoffelder mit Blick auf die Abwärme, die von der Biogasanlage produziert und in das Bordesholmer Fernwärmenetz eingespeist werden könnte.

Die IBB-Mitglieder hatten gestern nach Redaktionsschluss das Brügger Angebot diskutiert. Gibt es keine Einigung mit den Brüggern, werden die organisierten Landwirte die Anlage wohl im ökologischen Gewerbegebiet errichten. Mit der Gemeinde Bordesholm wird ebenfalls seit Monaten über diesen Standort verhandelt. Das Biomasse-Kraftwerk soll, wie berichtet, mit Maissilage betrieben werden. Gut 15 000 Tonnen jährlich sind für die Produktion von Strom und Wärme vorgesehen.

Die bisher diskutierten Alternativen dürften für die IBB nicht mehr in Frage kommen: Die Bodenverhältnisse im Außengelände des Klärwerks Reesdorf sind laut Gerd Stoltenberg problematisch, die ebenfalls für das Millionenprojekt angedachte Ackerfläche zwischen Eiderhöhe und der L 49 befindet sich teilweise im Gebiet des geplanten Landschaftsschutzgebietes Obere Eider.

 

Frontlader werden auch bei der geplanten Biogasanlage eingesetzt: Die Maschinen sollen gut 15 000 Tonnen Maissilage jährlich in das Kraftwerk „verfüttern“. Foto Tietgen