Kieler Nachrichten 28.09.05

Der Kreisel als Eingangstür zum neuen Zentrum

Gemeinde will Investoren bei der Gestaltung der neuen Ortsmitte beteiligen

Von Sven Tietgen

Bordesholm – Das Ende der Abrissarbeiten auf dem Wendeln-Gelände ist absehbar: In drei Wochen soll der Mühlenturm am Bahnhof fallen. Die Gemeinde konzentriert sich nun auf die zukünftige Nutzung der Zentrumsflächen: „Jetzt ist die optimale Zeit für Gespräche mit den Investoren“, erklärte Bürgermeister Norbert Baschke.

Gespräche und erste Verhandlungen mit potenziellen Käufern laufen bereits seit Ende vergangenen Jahres. Mit den sichtbaren Veränderungen auf dem 2,8 Hektar umfassenden Gebiet der ehemaligen Großbäckerei sowie den zügig verlaufenden Arbeiten auf der Kreiselbaustelle sieht die Verwaltung die Zeit für erste Vorentscheidungen gekommen – gerade im Hinblick auf die anstehenden Bebauungsplan-Verfahren.

„Die Gemeinde hat zwar die Planungshoheit, aber wir wollen die Investoren bei der zukünftigen Gestaltung beteiligen“, erläuterte Baschke während eines Pressegespräches am Dienstag. Grundlage der Gespräche ist die Rahmenplanung für das Wendelngelände, die von der Gemeindevertretung im vergangenen Monat beschlossen wurde – und flexibel ist, wie der beauftragte Planer Thomas Schrabisch betonte.

Die bisher zu Papier gebrachten Gestaltungsideen sehen neben dem Pavillon gegenüber dem Bahnhofsgebäude einen Zentrumsplatz vor, der von mehrstöckigen Geschäftsbauten inklusive einer Arkadenfront gesäumt wird. „Wir stellen uns Ladenlokale mit einer Größe zwischen 100 und 1500 Quadratmeter vor. Da ist vieles möglich, das hängt auch von den Investoren ab“, erklärte Schrabisch. Vier bis fünf Stockwerke bei den vorgesehenen Bauten für Handel und Dienstleistungsgewerbe sind laut Schrabisch kein Tabu: „Damit wird auch optisch das Zentrum des Ortes deutlich erkennbar“.

Ob ein einzelner Bauträger die nördlich angrenzenden Wohngebiete gestaltet oder die Flächen parzelliert werden, ist ebenso offen wie die Realisierung des eingeplanten Dienstleistungszentrums.
Nach den Worten des Bürgermeisters hängt ein neues Rathaus nicht so sehr von einer Fusion von Amts- und Gemeindeverwaltung ab. „Es ist absehbar, dass beide Verwaltungen zusammen gehen werden. Entscheidender für einen Neubau ist aber, welche Aufgaben die Landesregierung uns in der Zukunft zuweist“, meinte Baschke.

Wie der Planer Schrabisch hob auch Ulf Millauer vom Sanierungsträger BIG Städtebau die Bedeutung des neuen Kreisels an der Postkreuzung für das Zentrumsprojekt hervor. „Neben einem erheblich besseren Verkehrsfluss sowie mehr Komfort und Sicherheit für Radfahrer wie Fußgänger ist der Kreisel die Eingangstür zum neuen Zentrum – und steigert die Attraktivität Bordesholms erheblich“, erklärte Millauer.

Sobald im Verlauf der Verhandlungen mit Investoren die Strukturen des neuen Zentrums Gestalt annehmen, wollen Planer und Gemeinde mit den Geschäftsleuten im Einkaufszonen-Abschnitt der Bahnhofstraße sprechen – mit dem Ziel, das äußere Erscheinungsbild der neuen Umgebung anzupassen. „Das soll natürlich auf freiwilliger Basis geschehen“, betonte Schrabisch.

Die Abrissarbeiten auf dem Wendeln-Gelände schreiten zügig voran. Bis Ende des Jahres sollen die baulichen Hinterlassenschaften der ehemaligen Großbäckerei komplett verschwinden. Foto Tietgen