Kieler Nachrichten 18.10.05

Super-Serie gerissen

Handball-Bezirksliga Frauen: Wattenbeks erste Niederlage seit zwei Jahren

Kiel – Für die Bezirksliga-Frauen des TSV Wattenbek wachsen die Bäume vorerst nicht weiter in den Handball-Himmel. In der Top-Partie des vierten Spieltages unterlag der nun drittplatzierte Aufsteiger in eigener Halle dem neuen Spitzenreiter Olympia Neumünster II mit 24:28. Verlustpunktfrei ist allerdings nur noch Titelverteidiger TuS Holtenau als Tabellenzweiter.
TSV Wattenbek – MTSV Olympia NMS II 24:28
   Das war beste Werbung für den Bezirksliga-Handball. Mehr als 250 Zuschauer sorgten für einen neuen Rekord und Super-Stimmung. Eine stolze Serie der Wattenbekerinnen ist aber gerissen. Die erste Niederlage seit dem 29. September 2003 fiel letztlich verdient aus. „Neumünster hat den Spieß in der zweiten Halbzeit umgedreht und unsere Moral mit einem starken Schlussspurt endgültig gebrochen“, berichtete TSVTrainer Andreas Juhra von einem offenen Schlagabtausch. Torjägerin Mirja Schulz mit einem Dutzend Treffern und Kämpfernatur Kristina Rademacher trotz Rückenschmerzen liefen zur Top-Form auf, doch selbst das reichte gegen die routinierten Gäste nicht. „Wattenbek war einfach fällig. Der TSV-Abteilung ,Jugend forscht’ gehört gewiss die Zukunft, doch unseren erfahrenen Frauen die Gegenwart“, sagte MTSV-Erfolgsgarant Thorsten Möller. Ob ihrer psychologischen Stärken strotzten Kathrin Dencker, Anja Reinke sowie Christine Reimers vor Selbstvertrauen und Kapitänin Stefanie Hack feierte nach auskurierter Krankheit ein Klasse-Comeback.
TuS Holtenau – SG Wittorf/FT NMS 19:16
   Der Meister wankte, fiel aber nicht. Die Kampfkraft von Jutta Konrad und Dörte Krabbenhöft reichte, um das Spiel trotz eines 4:9-Rückstandes herumzureißen. „Wir hatten die bessere Kondition und mehr Glück“, meinte TuS-Trainer Tim Dahmke. Die Knieverletzung von Sabrina Utecht, die ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, blieb der einzige Wermutstropfen beim Titelverteidiger. „Meine Mädchen sind zwar jung und schnell, doch manchmal eben noch ein bisschen zu hektisch“, analysierte SG-Coach Ingo Duffek die Ursachen der Niederlage.
HSG Fockbek/Nübbel – SV Hüttener Berge 19:16
   „Drauf und dran und doch verdaddelt“, deutete SVHTrainer Thomas Lill die Dramaturgie der finalen Aufholjagd an. Erst vergaben Anette Hansen und Nadine Staar zwei Siebenmeter. Dann nutzten die Fockbekerinnen ohne Annika Scheller sowie Dörte Sievers selbst in doppelter Unterzahl die Siegchance in den Schlusssekunden.
HSG Holstein/Kronsh. – Preetzer TSV 17:22
   Während den Preetzerinnen die prompte Revanche für die jüngste Pokal-Pleite glückte, ist der Fehlstart für den Top-Favoriten nun perfekt. „Die Abwehr bleibt unsere Achillesferse, weil viele Schlüsselpositionen neu besetzt sind. Man muss der Mannschaft einfach Zeit geben sich zu finden“, sagte HSG-Spielerin Sylke Hansen. Holsteins Torhüterin Anja Möller und Rechtsaußen Birgit Sievertsen verhinderten sogar Schlimmeres. „Heute war meine Mannschaft aggressiver und konditionsstärker“, meinte PTSV-Coach Ingo Schütz. Die reaktivierte Raijka Repenning feierte ein prima Debüt im Preetzer Rückraum.

Gettorfer TV – SV Mönkeberg 21:13
   Kathrin Horst drückte dem Spiel beim ersten Saison-Sieg des Aufsteigers ihren Stempel auf. Außerdem fand Torhüterin Sabine Lübker zu famoser Form. „Sensationell, was Sabine geleistet hat. Aber die ganze Mannschaft ist endlich in der Bezirksliga angekommen“, sagte GTVPressesprecher Steffen Augspach. „Uns ist spielerisch nicht viel eingefallen“, gratulierte SVM-Trainer Jörn Möller den Gettorferinnen zum verdienten Erfolg und sprach von einem „rabenschwarzen Tag“ der Mönkebergerinnen.

• In einer Nachholpartie vom ersten Spieltag empfängt der Tabellenzehnte SV Hüttener Berge heute (20.15 Uhr, Schulzentrums Owschlag) das Schlusslicht HSG Holstein Kiel/Kronshagen II. rok

Recht resolut hindern die Wattenbekerinnnen Britta Plambeck (links) und Annika Jappe die Neumünsteranerin Anja Reinke am Torwurf. Foto Stark