Kieler Nachrichten 17.10.05

Alte Jungfer mit Mutterwitz: „Magdalena Baschke“

Komödiantin zeigte One-Woman-Show mit lokaler Würze

Wattenbek – Schalabräser, Reisejacke, Plastiktüte und ein unförmiger Hutkoffer: So betritt „Magdalena Baschke“ die Szene in der Wattenbeker Räucherkate. Für Sekunden wirkt die Komödiantin zwischen Organzadecken im traulichen Licht von Kerzen wie eine Außerirdische: „Der Zug hatte Verspätung“ japst sie atemlos. Und hat – schwuppdiwupp – das Publikum auf ihrer Seite.

 Ihr Debütauftritt als tutige Jungfer mit tantenhaftem Charme ist raumtechnisch eine Herausforderung. In zwei Gasträumen parallel spielt sie und man merkt: Frau Baschke ist in einem anderen Leben auf Puppenspielbühnen erprobt und kann improvisieren.

 Zwischen den Tischen wurstelt sie sich mit Koffer und Kledage durch, überwindet Stufen im Boden, bindet den alten Rahmen der Verbindungstür im Laufe der 90-minütigen Show als Running Gag ein: Taucht sie nicht wie ein Wellensittich beim Balztanz biegsam und gebückt unterm Balken durch, bleibt ihr Hut hängen. „Da könnte Gastwirtin Petra doch auch mal ’ne Schranke einbauen“, sinniert sie.

Lokale Würze durchzieht die One-Woman-Show. Wenn sich die Edekaverkäuferin Baschke in einen Kunden verguckt und den Schreibfehler seines Wattenbeker Kochbuchs nutzt, um lange mit ihm durchs Geschäft zu flanieren, bevor sie ihm „Tomte (!)-Paprika-Gewürzmischung“ in die Hand drückt. Oder wenn sie mit ihrem „Opel Opekta“ zur Zulassungsstelle rauscht.

 Die von der Therapeutin Stratmann verordnete Männeranmache treibt den Zuschauern Lachtränen ins Gesicht: Subtil wie ein Eisbrecher fragt sie Herren, das Kinn vorgereckt: „Sind Sie allein stehend?“. Sagt einer „ja“, läuft sie weg: „Das hatten wir noch nicht.“

 Ins Baschkesche Alltagsleben mischt sich ihre „Mutti“, die in T-Shirt und Federhut ihre Tochter mit Brot und Stichworten versorgt. Doch auch das Publikum mischt mit. Bei der Geschichte „Der Busfahrer hat nicht angehalten“ etwa kommt aus den Reihen der Herren: „Der war klug.“

 Durch die Show schimmert der Geist von Baschkes großem Vorbild, „Marlene Jaschke“: Aber Mutterwitz, Impro-Talent und die ansteckend gute Laune, die sind original Baschke. bk

Was Magdalena Baschke in ihrem Alltag so erlebt, treibt Zuschauern die Lachtränen ins Gesicht. Foto König