Kieler Nachrichten 01.03.05

Fahrschüler sollen bald zuzahlen  

Kreis Rendsburg-Eckernförde wachsen die Beförderungskosten über den Kopf  

Rendsburg – Bisher kostet der Schulbus Eltern und Kinder im Kreis Rendsburg-Eckernförde nichts. Das soll sich ändern. Im Gespräch ist ein Preis von 5 Euro pro Monatskarte. Dafür könnten die Schüler auch in ihrer Freizeit die Buslinie nutzen.Von Hans-Jürgen Jensen

Die Fahrschüler im Kreis Rendsburg-Eckernförde sind heute schon in zwei Klassen aufgeteilt. Die einen zahlen zu, die anderen nicht. Grundsätzlich frei ist die Fahrt per Bahn oder Bus zur Schule bis zum Ende der siebten Klasse. Vorausgesetzt der Mittelpunkt der Wohnorts hat eine festgelegte Mindestentfernung zur Schule. Für Grundschüler liegt die Grenze bei zwei Kilometern. Für die fünfte und sechste Klasse sind Bus und Bahn ab vier Kilometern frei. Ab der siebten Klasse liegt die Grenze bei sechs Kilometern.

Die Aufteilung in zahlende und nicht zahlende Schüler beginnt ab der achten Klasse. Wer dann mit der Bahn zur Schule reist, ist mit 20 Prozent der Schülermonatskarte dabei. Im Gegenzug darf er aber auch nach Schulschluss oder in den Ferien auf der gebuchten Strecke pendeln. Rund 110 von insgesamt 12000 Fahrschülern im Kreis nutzen das Privileg. Die große Mehrheit aber fährt mit dem Bus zur Schule, zahlt dafür nichts, kann die Karte auch nicht mehr nachmittags nutzen. Wer den Freund in der Stadt besuchen will, muss dann ein Ticket kaufen.

Mit dem kostenfreien Schulbus soll jetzt Schluss sein. Hintergrund ist die marode Finanzlage des Kreises. Das Schülerbeförderungswesen kostet die öffentliche Hand nämlich 6,3 bis 6,4 Millionen Euro im Jahr, rechnet Schulamtsleiter Hans-Werner Toop vor. Einen Teil der Kosten tragen Gemeinden als Schulträger, beziehungsweise Nachbarkreise und –städte, wenn die Kinder dort den Unterricht besuchen. Beim Kreis bleiben nach Schätzungen des Verwaltungsbeamten 4,5 bis 4,6 Millionen Euro hängen. Dabei wüchsen die Kosten jährlich um rund 200000 Euro, assistiert der Schulausschussvorsitzende Hans-Jürgen Schröder aus Alt Duvenstedt. Neben einem Zusammenlegen von Buslinien und einem angestrebten Einfrieren der Preise für die Schülerkarten sollen die Eltern nun auch einen Beitrag zur Kostendämpfung leisten, erwartet der Politiker. Wie hoch der insgesamt sein soll, wollte er gestern nicht sagen.

Gestern Abend hat sich erstmals der Schulausschuss mit dem Thema befasst. Einen Grundsatzbeschluss über die Kostenbeteiligung soll der Kreistag am 14. März fassen und die endgültige Entscheidung am 13. Juni treffen.  

Alle Schüler sollen für die Beförderung bald bezahlen. Dem Kreis wachsen die Kosten über den Kopf. Foto Archiv Tietgen