Kieler Nachrichten 25.06.05

Beratungsstelle steht vor dem Aus

Pflege-Diakonie ist enttäuscht über die Förderabsage

Bordesholm – Die Zukunft des Beratungs- und Dienstleistungszentrums in der Diakonie-Sozialstation im Bordesholmer Huus an’n Markt ist wieder ungewiss. Der Amtsausschuss Bordesholm-Land beschloss zwar eine Erhöhung der Förderung je Einwohner für 2006 und 2007 von 0,50 auf 0,75 Euro – dadurch wird aber das zum Erhalt der Beratungsstelle nötige Volumen nicht erreicht.

Die Fachkraft Maike Hagemann-Schilling bietet in der Einrichtung seit dem vergangenen Jahr kostenfreie Beratungen bei Sucht-, Familien- und andern Problemen an, vermittelt Tagesmütter und engagiert sich in weiteren Bereichen. Per Januar 2006 wird die Diakonie-Sozialstation mit allen Kräften, wie berichtet, in die Pflege-Diakonie Neumünster integriert. Dr. Klaus Rittmann, Geschäftsführer der Bordesholmer Einrichtung, berichtete in der Sitzung am Donnerstagabend, dass die Pflege-Diakonie auch die Beratungsstelle in Bordesholm erhalten wolle, wenn die Kommunen mit 13 500 Euro die Hälfte der Kosten von 27 000 Euro übernehmen würden. Bei der Finanzierung legte man eine Einwohnerzahl von 7800 in Bordesholm und 6700 im Amt zugrunde.

Die Gemeinde Bordesholm hat vor zwei Wochen beschlossen, das Beratungszentrum mit bis zu ein Euro je Einwohner zu fördern. Voraussetzung für die Zahlung ist aber, dass das Amt den gleichen Beschluss fasst. Da der Amtsausschuss dies nicht tat, ist die Bordesholmer Entscheidung hinfällig.

„Ich bin enttäuscht“, sagte Dr. Rittmann nach der Sitzung. Gespräche mit der Pflege-Diakonie und der Gemeinde seien jetzt nötig. Dabei wird es um die Frage gehen, ob die Pflege-Diakonie auch bei einer geringeren Förderung der Kommunen bereit sei, dass Angebot wie bisher aufrecht zu erhalten oder ob gekürzt werden muss.Außerdem hofft Rittmann, dass die Gemeinde Bordesholm ihre in Aussicht gestellte Höchstförderung von ein Euro je Einwohner auch jetzt zahlt. Dann käme man auf ein Volumen von 12 800 Euro.

Im Amt vertrat man die Ansicht, dass eine Finanzierung von ein Drittel (Amt) zu zwei Drittel (Gemeinde) durchaus gerecht sei. Hoffelds Bürgermeister Heinrich Först machte deutlich, dass mit 64 Prozent die meisten Ratsuchenden aus Bordesholm kämen. fs