Kieler Nachrichten 22.06.05

Das ist selten: Zum 125. Mal Blut gespendet

Rotes Kreuz verlost unter Spendern Familienkarten für Karl-May-Festspiele

Bordesholm – Mit einer goldenen Anstecknadel, einer Urkunde und einem Gutschein ehrte Otto Finnern vom DRK-Blutspendedienst Nord gestern in der Bordesholmer Hans-Brüggemann-Realschule Hartwig Lentfer. Und das hatte seinen guten Grund. Der 65-jährige Wattenbeker spendete zum 125. Mal Blut.

Zwischen seiner ersten und der gestrigen Spende liegen 44 Jahre. „Hätte ich nicht mal sechs Jahre ausgesetzt, dann wäre ich jetzt schon bei 150“, sagte der Spender schmunzelnd. Mit seinem Beitritt ins DRK und der ehrenamtlichen Mitarbeit in der Bereitschaft hatte alles begonnen. „Durch die Blutspende hilft man anderen“, begründete Lentfer, der als Rettungsassistent auf dem Rettungswagen des Kreises tätig war, seine Spendenbereitschaft. Nach jeder Spende werde das Blut auf auch auf Erkrankungen hin untersucht, so dass man auch etwas für sich tue. 62,5 Liter hat Lentfer bereits für andere zur Verfügung gestellt. Und da werden wohl noch einige dazu kommen. Bis zum 68. Lebensjahr – sofern es die Gesundheit erlaubt – darf und will er regelmäßig kommen.

Ganz, ganz selten sei eine Spende zum 125. Mal, sagte Jens Lichte, Pressesprecher in der Zentrale des Blutspendedienstes in Lütjensee. Fünf Mal dürften sich Männer pro Jahr, vier Mal die Frauen jeweils einen halben Liter abzapfen lassen. Laut Lichte spenden nur gut fünf Prozent der Bevölkerung Blut. Und wegen der relativ geringen Haltbarkeit – rote Blutkörperchen 35 Tage, Blutplättchen 5 Tage – gibt’s regelmäßig in der Ferienzeit ein „Sommerloch“ – es fehlt Blut.„Und das, obwohl die Spendenmenge in diesem Jahr bisher um 4,4 Prozent höher als im Vorjahr liegt“, so Lichte. 2004 konnte das DRK in Schleswig-Holstein und Hamburg 143 000 Halbliter-Beutel bereitstellen.

Dr. Jochen Hansen, Chefarzt im Friedrich-Ebert-Krankenhaus, sagte: „Es kann nie genug Spender geben.“ Er könne den Appell zum Blutspenden nur unterstützen. Von einem Blut-Engpass wollte er aber noch nicht sprechen. Beim Blutspendedienst im FEK, wo montags von 8 bis 13.30 und donnerstags von 11 bis 18 Uhr eine Spende möglich ist, stellt man allerdings schon fest, dass sich die Vorräte bei gängigen Konserven so langsam dem Ende neigen. A positiv und 0 positiv kommen als Blutgruppe in der Bevölkerung am häufigsten vor, AB negativ ist eher selten. Zu den Spendeterminen sind aber alle Spender willkommen.

Vom kommenden Montag an startet das DRK eine besondere Werbe-Aktion: Unter allen Spendern bei einem Termin wird jeweils eine Familienkarte für vier Personen bei den Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg verlost. fs

  Zum 125. Mal spendet Hartwig Lentfer gestern Blut. Seine Frau Monika, die seit Jahren zusammen mit anderen DRK-Damen für den Imbiss nach dem Aderlaß sorgt, spendete zum 53. Mal. Foto Scheer