Kieler Nachrichten 08.06.05

Zieht das Amt mit?   

Beratungs- und Dienstleistungszentrum kämpft um höheren Zuschuss

Bordesholm – Damit das Beratungs- und Dienstleistungszentrum in der Diakonie-Sozialstation in Bordesholm so wie bisher erhalten bleibt, braucht die Einrichtung im Huus an’n Markt an der Holstenstraße ab 2006 mehr Zuschüsse von der Gemeinde und vom Amt Bordesholm-Land. Zurzeit bezuschussen die Kommunen die Beratung mit 0,50 Euro je Einwohner.

 Von Frank Scheer 

Rund 7000 Euro kommen so zusammen, 12 500 Euro bräuchte man aber nach Angaben des Geschäftsführers Dr. Klaus Rittmann. Ob man diese Summe zusammenbekommt, ist mehr als fraglich.   Die Diakonie-Sozialstation in Bordesholm werde sich aus wirtschaftlichen und strukturellen Gründen zum 1. Januar 2006 der Pflegediakonie in Neumünster anschließen. Der Kirchengemeindeverband Bordesholm, der die Einrichtung zurzeit trägt, soll dann Gesellschafter in der Pflegediakonie werden. „Uns ist zugesichert worden, dass in Bordesholm alles beim Alten bleibt“, so Dr. Rittmann. 

Die Verantwortlichen der Pflegediakonie forderten als Voraussetzung für einen Erhalt der Halbtagsstelle im Beratungs- und Dienstleistungszentrum, dass die Hälfte der Gesamtkosten von 25 000 Euro von Kommunen getragen werden. Bei den 12 500 Euro handelt es sich, wie mehrfach berichtet, um den Zuschuss des Kreises, der 2004 ersatzlos gestrichen worden war.

Seit September 2004 bietet die Diplom-Pädagogin Maike Hagemann-Schilling die Beratung an. Das Angebotsspektrum ist vielfältig. Es seien eigentlich kommunale Aufgaben, die man erledige, so Dr. Rittmann. Oft ist die Sozialstation bei sozialen Problemen, Alkohol- und Drogenproblemen die erste Anlaufstelle, von wo die Ratsuchenden weiter vermittelt werden. „Deshalb sollte man auch Wert auf eine qualifizierte Fachkraft legen“, führte er aus.   

Die Gemeinde Bordesholm hat in ihren Ausschüssen beschlossen, die Diakonie-Sozialstation ab 2006 mit einem Betrag von bis zu einem Euro je Einwohner zu unterstützen – unter der Bedingung, dass das Amt es ebenso macht. Ob dies aber geschehen wird, ist offen. Zurzeit ist im gemeinsamen Verwaltungsgebäude zu hören, dass das Amt über den Bordesholmer Vorstoß verstimmt ist. „Das hätte man vorher mal mit uns abstimmen sollen“, machte Heinrich Lembrecht, leitender Verwaltungsbeamter des Amtes, gegenüber den KN deutlich. Der Amtsausschuss werde das Thema in seiner Sitzung am 23. Juni beraten. „Wir sind daran interessiert, das Beratungsangebot sicherzustellen“, so Lembrecht. Gleichwohl bestätigte er, dass es Meinungen im Amt gebe, wonach die alte Reglung von 0,50 Euro beibehalten werden soll. „Es gibt auch Bürgermeister bei uns, die sagen, das Angebot werde doch überwiegend von Bordesholmern genutzt“, gab Lembrecht weiter.  

 Diplom-Pädagogin Maike Hagemann-Schilling und Geschäftsführer Dr. Klaus Rittmann hoffen, dass Gemeinde und Amt die 12 500 Euro für das Beratungsund Dienstleistungsangebot zur Verfügung stellen. Foto Scheer