Kieler Nachrichten 02.07.05

Baugebiet verstimmt den Nachbarn 

Bordesholm befürchtet Zunahme des Anliegerverkehrs 

Von Frank Scheer   

Bordesholm – Einigen Bordesholmer Ortspolitikern und Bürgern bereitet das in der Nachbargemeinde Wattenbek am Diekredder geplante Neubaugebiet offenbar starke Bauchschmerzen. Die Sorge ist, dass der gesamte Anliegerverkehr zukünftig durch die Bordesholmer Finnenhaussiedlung laufen könnte. Die Gemeinde Wattenbek will, wie berichtet, ein Wohngebiet mit maximal 42 Wohneinheiten auf der Fläche zwischen der Bebauung am Diekredder, dem Hundesportverein und der Burbek verwirklichen.     

Bordesholms Bürgermeister Norbert Baschke trug im Bauausschuss am Donnerstagabend seine Kritikpunkte vor. Er vermisste zum einen eine interkommunale Abstimmung vorab mit den Wattenbekern. Sinnvoller wäre es ihm zufolge gewesen, wenn vor der Wattenbeker Neubauplanung ein Gutachten – ein so genanntes Wohnraumversorgungskonzept – für die Region Bordesholm, Wattenbek und Brügge erstellt worden wäre. „42 Wohneinheiten – das ist nicht wenig. Eine Konkurrenzsituation zu unserem Zentrum, wo ja auch Wohnungen gebaut werden sollen, könnte entstehen.“ Das Problem befürchtet Joachim Schultz (SPD) nicht. „In Wattenbek werden junge Familien einziehen, bei uns im Zentrum eine andere Klientel, wie beispielsweise Singles.“     

Zudem hält Baschke den Diekredder als Zufahrtsstraße für zu eng. „Die Bewohner werden später durch den breiteren Willenbrook und Grotenkamp in Richtung Bordesholm fahren. Das ist bequemer.“ Man sei es aber den eigenen Bürgern in der Finnenhaussiedlung schuldig, das Problem zu lösen. „Die Holzhammermethode wäre, den Willenbrook mit einem Pfahl dicht zu machen. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht“, sagte der Verwaltungschef.     

Der Ausschussvorsitzende Dr. Jörg Niedersberg (CDU) machte deutlich, dass man nur bedingt Einfluss auf die Wattenbeker Planung habe; man sollte jedoch möglichst zeitnah ein offenes Gespräch suchen. Der CDU-Fraktionschef Jörg-Roger Peters forderte, dass die Wattenbeker ein Verkehrsgutachten erstellen sollten. Eine Einbahnstraße oder ein Poller könnten das Problem lösen. Auch in den Augen von Michael Slogsnat (Grüne) ist die Enge des Diekredders „äußerst bedenklich“. Die mangelnde Abstimmung sei, so fand Helmut Berger (FDP), Beweis dafür, dass die Verwaltungen dringend zusammengelegt werden müssten. „Auch dann hätte Wattenbek Planungshoheit“, entgegnete Baschke.     

In Wattenbek kann man die Aufregung nicht verstehen. „Dass wir dort Wohnraum schaffen, tut beiden Gemeinden gut, und man wird eine Lösung finden“, meinte Gemeindechef Uwe Bräse (CDU). Der Diekredder werde ausgebaut und die Leute werden ihn auch nutzen, ist er sich sicher. Die Kritik an der mangelnden Abstimmung wies Heinrich Lembrecht, leitender Verwaltungsbeamter im Amt, zurück. 1999 sei der Bereich im Flächennutzungsplan der Gemeinde Wattenbek bereits als Wohnbebauung ausgewiesen worden. „Und das war mit der Gemeinde Bordesholm damals abgestimmt“, sagte Lembrecht. Auch er sieht in dem Wattenbeker Gebiet keine Konkurrenz zum Bordesholmer Zentrum. 

Die Gemeinde Bordesholm befürchtet, dass viele Neubürger im Diekredder zukünftig durch die Finnenhaussiedlung fahren werden. Ein Vorschlag: Die Straße wird kurz vor der Einmündung zum Diekredder durch einen Pfahl in der Mitte der Trasse gesperrt. Foto Scheer