Kieler Nachrichten 08.01.05

Nachbarn pflanzen, harken und jäten für die Gemeinde  

Im Wattenbeker Neubaugebiet Saalskamp wird nicht nur der eigene Grund gepflegt  

Wattenbek – Die kleinen Baum- und Pflanzvierecke zwischen den Parkplätzen in der Straße Saalskamp sind eigentlich Gemeindeflächen. Um die Pflege der jeweils mehrere Quadratmeter umfassenden Grüninseln kümmert sich allerdings kein Gemeindearbeiter – das Harken, Pflanzen oder Bewässern haben viele Bewohner selbst in die Hand genommen.  

Zu den rund zwei Dutzend Pflanzinsel-Pflegern im Neubaugebiet Saalskamp gehören auch Beate Boll, Bettina Jöhnck und Annette Hansen. Vor vier Jahren hatten sie ihre neuen Häuser bezogen – und für das Trio war es selbstverständlich, die gemeindeeigenen Miniareale zwischen ihren Carports an der Straße gleich mit zu bearbeiten. „Die Flächen waren damals völlig mit Unkraut zugewachsen. Da haben wir den Spaten genommen, umgegraben und neue Pflanzen gesetzt“, erzählt Bettina Jöhnck.

Dass die Grünflächen nicht ihnen gehörten, spielte für die drei Wattenbekerinnen keine Rolle. „Wir wollten einfach, dass es schön aussieht“, erklärt Beate Boll. Mit ihren Nachbarinnen hat sie Rosen gepflanzt, Blumenzwiebeln in die Erde gesetzt und einige Stauden um die Bäume drapiert. Den Baumschnitt übernahmen sie gleich mit – auch mit Blick auf das gesamte Erscheinungsbild der Straße und der Neubauten. Auch gemeinschaftliches Aufräumen nach Straßenfesten oder Feiern ist angesagt: So befreiten viele Anlieger den Spielplatz am frühen Neujahrsmorgen von den Böller- und Raketenresten.

Nach Angaben von Bürgermeister Uwe Bräse ist die nachbarschaftliche Pflege von gemeindeeigenen Flächen in den Wohngebieten kein Einzelfall: Ähnliche Pflegeaktionen in Wattenbek kennt er aus dem Jakob-Hinrichs-Weg, der Gartenstraße sowie der Holsteiner Straße. „Ich finde diese Eigeninitiative sehr gut. So ein bürgerschaftliches Engagement kenne ich aus keiner anderen Gemeinde“, erklärte der Gemeindechef auf KN-Nachfrage. Und die Anlieger-Pflege entlastet laut Uwe Bräse zudem die Gemeindefinanzen: „Die Pflege dieser kleinen Flächen ist mit viel Aufwand verbunden – und so können wir Geld sparen“. ti  

Annette Hansen, Beate Boll und Bettina Jöhnck (von links) kümmern sich seit vier Jahren um die gemeindeeigenen Pflanzeninseln im Neubaugebiet Saalskamp. Die Nachbarn sind sich einig: Auch auf dem Spielplatz (kleines Foto) sorgen sie für Ordnung. Fotos Tietgen