Kieler Nachrichten 13.08.05

Wieder Kritik an geplantem Reiterpark

Förderverein stellte Projekt in Reesdorf vor

Reesdorf – Das Thema Reiterfreizeitpark lockte rund 50 von gut 140 Reesdorfern zur Einwohnerversammlung am Donnerstagabend in das Dorfgemeinschaftshaus – so viele wie noch nie in der Dorfgeschichte. Viele Teilnehmer äußerten sich dabei kritisch zu dem Projekt am Nordrand der Gemeinde. Und fast alle bemängelten das Fehlen aussagekräftiger Daten über die Nutzung der geplanten Anlage.

Von Sven Tietgen

Ursprünglich war das Projekt in der Nachbargemeinde Bissee im dortigen Kieswerk Lass geplant gewesen. Die Gemeindevertretung ließ allerdings Ende 2004 durch eine Mehrheitsentscheidung eine mehrjährige Planung platzten.

Die Versammlung in Reesdorf startete mit einer Ortsbesichtigung des potenziellen Reiterparks auf einem Acker östlich der Kreisstraße 15. Nach den Worten von Dörte Rehse-Behncke, Vorsitzende des Reiterfreizeitpark-Fördervereins, sollen wenige hundert Meter vom Ortsausgangsschild entfernt zwei Dressurplätze sowie ein Springreitplatz entstehen. Dazu ist ein festes Gebäude mit sanitären Anlagen sowie Seminarräumen vorgesehen. Unter der Woche soll die knapp zehn Hektar umfassende und bis zum Böhnhusener Weg reichende Fläche für das Training von Spring- oder Vielseitigkeitsreitern genutzt werden können, an den Wochenenden sind Turniere vorgesehen.

Bei Nachfragen zur Größe und Anzahl der geplanten Turniere wie zu den möglichen Teilnehmerzahlen konnte Dörte Rehse-Behncke nur ungefähre Angaben machen. „Wir schätzen etwa sechs, sieben Turnier im Jahr. Für uns ist das ein Pilotprojekt, bei dem sich vieles noch entwickeln wird“, erklärte die Fördervereinsvorsitzende. Ihrer Meinung nach würde das Dorf von der Anlage profitieren – etwa mit der Vermietung von Fremdenzimmern oder Pferdeboxen für die Nutzer der Anlage. „Die Anlage ist eine Chance, den ländlichen Raum zu entwickeln. Und sie passt gut in diese ländliche Struktur“, warb Rehse-Behncke.

Zahlreiche Zuhörer befürchten allerdings zusätzliche Lärmbelästigungen – auch im Hinblick auf die Motocross-Anlage in direkter Nachbarschaft. „Die zusätzlichen Beschallungen durch Lautsprecherdurchsagen und den Verkehr der Teilnehmer vermindern unsere Lebensqualität – gerade am Wochenende, wenn wir draußen sein wollen“, erklärte etwa Albert Siebers. Für Bernd Flüshöh würde das Projekt auch für Wertminderungen der eigenen vier Wände sorgen: „Der Reiterpark bedeutet eine große Belastung für das Dorf, der Motocrossplatz reicht uns schon“.

Es gab aber auch Befürworter des Projektes: Für Ruby Jamrath könnte die reitende Dorfjugend in einem Reiterpark ihrem Hobby gefahrlos nachgehen, Ute Nülle verneinte eine mögliche Lärmbelastung. „Bis vor kurzem gab es in Schmalstede und damit in direkter Nähe Reitturniere. Das hat doch kaum jemand bemerkt“, so die Reesdorferin.

Bürgermeister Bernd Jamrath bot an, eine Besichtigungsfahrt zu einer ähnlichen Anlage bei Bad Oldesloe zu organisieren. Zudem sollen weitere Vergleichsdaten zur Nutzung solcher Plätze gesammelt werden. Eine Entscheidung für oder gegen den Reiterfreizeitpark ist im Dorfparlament noch nicht gefallen. „Wir sind noch in der Findungsphase“, erklärte Gemeindevertreter Andreas Evers.

Bei einer Ortsbesichtigung erläuterte Dörte Rehse-Behncke den Dorfbewohnern erste Details des angestrebten Reiterfreizeitparks am Nordrand von Reesdorf.

Foto ti