Kieler Nachrichten 13.08.05

„Bei Ostwind kriegen wir das voll ab“

Hähnchenmastbetrieb in Groß Buchwald an der L 49 soll für 39 000 Tiere ausgelegt werden

Von Frank Scheer

Groß Buchwald – Grünes Licht für einen Hähnchenmastbetrieb nahe der Landesstraße 49 erteilte die Gemeinde Groß Buchwald. Einige Bürger äußerten Sorgen, dass Gestank zukünftig zum Problem werden könnte. Der Antragssteller, der Landwirt Carl-Friedrich Söhrmann, geht von einem Baubeginn in diesem Herbst aus.

Söhrmann selbst und der Planer Jens Rixen waren zur Gemeindevertretersitzung am Donnerstagabend gekommen, um den Einwohnern Rede und Antwort zu stehen. Der Hähnchenmaststall für 39 900 Tiere, der an der Straße zur Groß Buchwalder Siedlung Sahrendorf entstehen wird, sei eine Existenzgrundlage für seinen Sohn Ulf, erklärte der Landwirt. In Deutschland betrage der Selbstversorgungsgrad bei Hähnchen 65 Prozent, so dass ein Markt da sei. Die Tiere würden in der 1700 Quadratmeter großen Halle auf Stroh laufen, so dass keine Gülle, sondern Festmist anfalle. Der werde auf dem Areal gelagert, bevor er auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werde. „Sieben Mastdurchgänge pro Jahr sind geplant“, so Söhrmann. Vor dem Maststall plant er ferner ein Lager für den eigenen Weizen, der an die Tiere verfüttert werden soll.

Der Stall ist 500 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt. „Klar, wir leben auf dem Land“, meinte der Einwohner Peter Rosenkranz, „aber bei Ostwind kriegen wir das voll ab.“ Nicht ganz ernst gemeint war sein Vorschlag, der Landwirt möge Lavendel anbauen und Seife daraus machen. Söhrmann betonte, dass durch die eigentliche Mastanlage wegen einer modernen Filteranlage keine Geruchsbelästigung zu erwarten sei. Wenn der Mist aber bewegt werde, sei der Geruch da, so verschiedene andere Stimmen. Henning Thomsen aus den Reihen der anwesenden Bürger wies daraufhin, viele hätten Angst, dass der Mist zukünftig ständig auf Flächen am Dorf aufgebracht werde. Söhrmann: „Die Düngeverordnung regelt das alles.“ Außerdem sicherte er zu, verantwortungsbewusst bei der Mistdüngung vorzugehen. Gemeindevertreter Jens Bülck wies in diesem Zusammenhang informativ darauf hin, dass ein Wattenbeker Schweinemäster derzeit versuche, in Groß Buchwald Fläche für seine Gülle anzupachten. Er wisse nicht, ob sich Landbesitzer und Schweinemäster bereits einig geworden seien.

In einer Stellungnahme hat die Gemeinde darauf hingewiesen, dass sie sich vorbehält, im Falle von massiven Klagen aus der Bevölkerung wegen Geruchsimmissionen beim Umweltamt Messungen oder andere Untersuchungen zu fordern.

 

Der Planer Jens Rixen erläuterte Landwirt Carl-Friedrich Söhrmann (links) stellte sich am Donnerstagabend den Fragen der Einwohner, hier Einzelheiten zum Maststall. Peter Rosenkranz (rechts), der Geruchsbelästigungen befürchtet. Fotos Scheer