Kieler Nachrichten 23.09.04

Große Kunst macht auf Probleme aufmerksam

Thomas Heyse und Harald Boigs sprayten bei einem Projekt im Jugendzentrum

Bordesholm – Auf der einen Seite hat Thomas Heyse das Konterfei von Maggie Thatcher und aufstrebende Wolkenkratzer als Symbole für das Gewinnstreben weltumspannender Konzerne gesprayt, als Gegensatz hat der 21-jährige Wattenbeker die miserablen Lebensbedingungen mit einem Slum-Motiv inklusive nähender Arbeiterin illustriert. Das zwei mal drei Meter messende Bild wie das gleich groß dimensionierte Werk seines Kollegen Harald Boigs ist während eines Projektes mit Jugendlichen im örtlichen Jugendtreff entstanden – als Abbild der Probleme, die die jungen Leute am stärksten bewegen.

„Erst haben wir gedacht, dass örtliche Themen bei den Jugendtreff-Besuchern im Vordergrund stehen. Aber die Globalisierung und die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich bedrückt sie viel mehr“, erläutert Harald Boigs. Die Werke in gemischter Malund Spraytechnik, die noch in den nächsten zehn Tagen im Dritte-Welt-Laden der Christuskirchengemeinde an der Bahnhofstraße zu sehen sind, haben für die beiden jungen Künstler zudem einen aktuellen wie örtlichen Bezug: Boigs und Heyse hoffen, mit ihrer Kunst den Beschluss zur Streichung der Bordesholmer Entwicklungshilfeprojekte „Völker in Not“ rückgängig zu machen.

„Mit den Hilfsprojekten sind wir vor Ort eine Verantwortung eingegangen, die man nicht so einfach beiseite schieben kann“, so das Künstlerduo. Die als Wanderausstellung konzipierten Werke sind als nächstes in der Lindenschule zu sehen, danach sollen die Kunstwerke zu Gunsten der bisher von der Gemeinde unterstützten Hilfsprojekte versteigert werden. ti

   

Mit ihren großformatigen Werken zum Thema Armut und Globalisierung haben Harald Boigs (links) und Thomas Heyse die Probleme der örtlichen Jugendlichen in Bildform gesetzt. Foto Tietgen